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Thema: Öl-Additive?

Verwendet eigentlich jemand Mathé Classic Additiv oder etwas Ähnliches? Behauptet wird, die Kaltstart-Nachteile aufzuwiegen, was ja gerade bei nichtlegierten Mineralölen ein echter Vorteil wäre ... (www.otto-mathe.de)

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Re: Öl-Additive?

Hallo Schmierfink
Ich benutze ein graghitähnliches Motoren-Öladditif "Molyslip" auf der Basis von Molybdän-Disulfid (MoS2) seit 20 Jahren an. Wenn meine Traction über die Wintermonate steht, fliesst das Öl aus den Lagerschalen ab. MoS2 hat die Eigenschaft - neben der Notschmierung im Fall eines vollständigen Ölverlustes - in den Lagerschalen zu verbleiben. Der Start im Frühling und der Kaltstart im allgemeinen erhoffe ich mich mit weniger Verschleiss. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Molybd%C3%A4ndisulfid

Freundliche Grüsse aus Bern
François

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Re: Öl-Additive?

Vielen Dank! 20 Jahre, das ist viel Erfahrung. Benutzen Sie auch das Getriebeadditiv von Molyslip?

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Re: Öl-Additive?

Zum Ölen möchte ich natürlich auch gerne was loswerden ("der schon wieder..."):
Wer 20 Jahre sagt, muss auch Kilometer sagen.
Ich will jetzt hier nicht wieder anfangen von den Vorzügen moderner Öle zu schwärmen, aber sie besitzen EP-Additive, steht für ExtremPressure, bei welchem der Schmierfilm weggedrückt wird und verbleibende Partikel eine Notschmierung garantieren. Molybden macht das gleiche. Diese Additive sind übrigens auch in den sogenannten "mild legierten" Oldtimerölen, in welchen nur auf waschaktive Substanzen verzichet wurde, die aus einem alten, unüberholten Motor (also dreckig) herausgehalten werden sollten....
Im übrigen hast Du ja die Möglichkeit, ohne Zündung solange zu orgeln bis ein Öldruck aufgebaut wird, dann sollte zumindest die Gleitlager bereits mit Öl versorgt sein, bevor der volle Explosionsdruck auf den armen kleinen Schmierfilm wirkt...

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Re: Öl-Additive?

Guten Abend zusammen

Nein, ich benutze kein Getriebeöladditiv aus folgendem Grund: Meine Synchronringe sind ziemlich abgenutzt. Ich "schalte" in beiden "Richtungen" ohne Zwischengas und ohne "zwischen-einkuppeln". Wenn ich z.B. vom 1. in den 2. schalte, fahre ich durch den "Nullpunkt" und lege den Schalthebel leicht an den 2. Gang, warte eine gute Sekunde und lege den 2. Gang - nachdem die Wellen synchronisiert sind - den 2. Gang ein. Mit Getriebeöladditiv würde der Synchronisationsvorgang wohl länger dauern - was mir nicht entgegenkommt...

Zu Mani: Danke für Deine Hinweise. Die Kilometerzahl ist relativ gering und die Stillstandzeiten sind zum Teil lange. Das ist m. E. der springende Punkt. Im ersten Losreissmoment (mit oder ohne eingeschaltete Zündung) habe ich immer einen kleinen graphitähnlichen Schmierfilm der mir bis jetzt nicht geschadet hat...

Freundliche Grüsse
François

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Re: Öl-Additive?

Hallo Mani,
welche Fabrikate sog. "mild legierter" Oldtimeröle würdest du empfehlen?
Gruß, Ferdi

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Re: Öl-Additive?

Ferdi,
es gibt Oldtimer-Öle zum Beispiel von Castrol und ein Engländer, Penrite o.ä..Dort werden "mild legierte" 20W-50 angeboten, die geeignet sein dürften.  Man kann nur erahnen, was bei denen drinnen ist, die Produktbeschreibungen sind ein bißchen vernebelt. Warscheinlich wird hier nur auf die Detergenten verzichtet.
Ulrich Louis hatte da mal was im Angebot. Ein Öl ohne waschaktive Substanzen (Detergenten) kann ich nur für einen Motor empfehlen, der warscheinlich sehr verdreckt ist, z.B. weil er sehr lange nicht geöffnet wurde oder zuvor mit schwach legierten Öle gefahren wurde oder lange stand. In diesen Fällen ist mit Ruß-und Schlamm-Ablagerungen zu rechnen, die, wenn sie plötzlich gelöst werden, in den Kreislauf geraten und Verstopfungen oder Verschleiß in den Gleitlagern  auslösen können (kein Ölfilter). Auf der anderen seite bewirken Detergenten z.B. auch das Lösen von Ölkohle auf den Kolben und Kolbenringen. Dadurch bleiben die Kolbenringe sauber und beweglich, Ölkohle bewirkt nebenbei einen sehr hohen Verschleiß an allen bewegenden Teilen. Es droht Verlackung oder Verglasung auf den Zylinderflächen (gehobelte Hohnriefen, eingearbeitete Rußpartikel) mit der folgenden Gefahr von Fressern. Daher sehe ich solche Öle nicht als Dauerlösung an, sondern dienen m.E. nur dem möglichst langen Erhalt eines originalen Motors, der schonend und wenig bewegt wird.

Weitere Additive sind: Dispergenten (sie halten feinen Dreckteilchen, Ruß, aber auch Wasser und Säuren in Schwebe. Sie sind unbedingt notwendig um ein Verklumpen der feinen Fremdstoffe zu verhindern. Denn dann erreichen sie eine gefärliche Partikelgröße, die z.B. zu Verstopfungen führen können.), Viskositätsindex-Verbesserer (Sie bewirken, dass aus einem 20er Einbereichsöl z.B. ein 20W-50 Mehrbereichsöl wird indem sie der Verflüssigung bei Erwärmung des Öles entgegenwirken: Du hast eine höhere Betriebssicherheit bei hohen Öltemperaturen, Autobahnfahrt!), "Konservierungsmittel" (schützt vor Korosion im Motor, Alterung des Öles), EP-Zusätze (wie erwähnt)

Wenn Dein Motor sauber ist, würde ich ein 20W-50 von LM kaufen, 15-20Euro. (Mit VW- und Mercedes-Freigaben kostet die gleiche Suppe 50Euro, also aufpassen) Bei dem Preis kannste dann auch öfter wechseln, 500-1000km, das Öl dunkelt nur etwas ein und der Motor bleibt sauber.

Was diese Methode angeht, kann ich zumindest auf 30000km mit ausgeltutschtem Motor zurückblicken. abschließende Schäden erfolgten aufgrund von Materialermüdung (Ausbrüche in den Gleitlagern) und warscheinlich einer Überhitzung (Zylinderverschleiß). Trotzdem lief der Motor zuverlässig bis zuletzt.

Eine Bemerkung noch: Es hält sich die Mär, dass der Verzicht auf Dispergenten (die die Partikel in Schwebe halten), den fehlenden Ölfilter ersetzt. Der Abrieb würde im Schlam gebunden werden und sich auf der Ölwanne absetzen (und nicht nur dort). Dem ist entgegen zu halten, dass die großen und damit gefärlichen Abriebsteilchen (>0,01mm), sowiso absinken und auch nicht von Dispergenten in Schwebe gehalten werden. Vielmehr besteht die Gefahr, dass Verklumpungen aus feinen Partikeln entstsehen, die ihrerseits Schaden anrichten können.

Ich hoffe ich habe nicht noch mehr Fragen aufgeworfen,
Mani

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Re: Öl-Additive?

Hallo Mani,

dieses 20W-50 von LM: ist LM=Liquy Molli? Und gibt es da eine Artikelnummer von denen?
Mein Motor ist gemacht und sauber. Ich neige eben auch zu einem "modernen" Mehrbereichsöl. Fahre auch andere alte Fahrzeuge mit modernen Ölen und ohne Ölfeinfilter ohne Probleme, allerdings bei häufigerem Ölwechsel.

Kannst Du auch auf Erfahrungen mit Getriebeöl für den TA blicken?
Vor einiger Zeit wurde dieses "Hypoid SAE 90 APL - GL4" favorisiert.
Gibts da auch was vom LM?

Danke für eine Antwort und Gruß
Peter Mävers

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Re: Öl-Additive?

Hallo Mani,
besten Dank für deine detaillierte Info.
Für einen überholten und sauberen Motor scheint mir demnach die optimale Lösung die Verwendung eines modernen Mehrbereichsöls zusammen mit einem nachgerüsteten Nebenstromfilter zu sein. Was hältst du davon?
Noch eine andere Frage: Von einigen Herstellern, z.B. Millers Oil, werden so genannte Einfahröle für die ersten ca. 800 km nach einer Komplettrevision dringend empfohlen. Was ist denn nun davon wieder zu halten?
Gruß, Ferdi

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Re: Öl-Additive?

Hallo Peter, hallo Ferdi,
Lm=Liqui-Moly. Es gibt bei denen 3 versch. 20W-50, die sich neben den unterschiedlichen Lobpreisungen nur durch die Freigaben unterscheiden. Das billigste ist das Nova-Super, gefolgt von Formula-Super und noch einem weiteren ÖL. Vielleicht verfügen die Öle über unterschiedlicghhe Basisöle: Mineralöl, Hydrocrack (HC)-Öl und synthetisches Öl. Je besser das Grundöl, desto weniger Additive sind notwenig, um das Öl entsprechend der Anforderungen zu pimpen. Bedenkt dass von diesen Ölqualitäten vor 30-40 Jahren noch nicht mal geträumt wurde! Prdukte könnte Ihr bei www.liqui-Moly.de einsehen.

Einfahröl: Lieber Ulrich Louis, verzeihen Sie es mir, aber ich kann nicht erkennen, was ein Einfahröl macht, was andere Öle nicht machen: Schmierfilm aufbauen, Lager kühlen, Abrieb abtransportieren. Befinden sich vielleicht in einem Einfahröl keine EP-Additive oder vergleichbare, die Kontaktreibung und -abrieb verhindern sollen? Dies würde bewirken, dass sich der Einfahrvorgang beschleunigt.  Auch hier sind die Infos nebulös. Am wichtigsten erscheint mir beim Einfahren sich streng an die Einfahrvorschriften gemäß Handbuch zu halten, vielleicht auch den Vergaser (Drosselklappe) bei 75% der Leistung drosseln. Im Handbuch ist so etwas wie eine Verplombung am Vergaser genannt, die irgendwann entfernt wird. Je genauer ein Motor  überholt wurde, desto weniger Einfahrverschleiß und Abrieb ist zu erwarten. Was ich sehr empfehlen kann, ist ein Magnet in der Ablassschraube! Der Eisenabrieb ist am gefärlichsten für Motor und Getriebe und sollte entfernt werden. Magnete gibt es bei Conrad, bohren, einleben (2K-Kleber), fertig. Die Nebenstromfilter kenne ich nicht persönlich-wichtiger wäre ein grober Haauptstromfilter, der die groben Teilchen (>0,01mm) rausfiltert, da diese größer sind als die kleinste Schwierfilmdicke und daher beim Durchgang durch das Lager unmittelbar Verschleiß verursachen. Ein Nebenstromfilter vermeidet ein übermäßiges Ansteigen der Partikellast im Öl  und verlängert die Ölwechselintervalle (das ist die eigentliche Intention eines Nebenstromfilters!), ob es darüber hinaus Vorteile gibt, wage ich zu bezweifeln. Man bezahlt das ganze ja auch noch mit Druckverlust, hier könnten sogar die Nachteile überwiegen. Noch ein Tip: Ich habe von Ulrich Luis ein modernes 4-bar-Ventil bekommen, welches sich anstelle des Kugelventils in die Ölpumpe einschrauben läßt. Die Ölpumpe verträgt den Druck und ein hoher Öldruck ist von Vorteil.

Getriebeöl: prinzipiel richtig, aber warum nicht ein Hypoid 85W-90? Spricht eigentlich nichts gegen, fahre ich auch.

Viel Spass beim Einmotten ;-)

Mani

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Re: Öl-Additive?

Hallo Mani,
vielen Dank für Deine Antwort. Habe heute gleich mal bei meinem Liqui Moly Händler nachgehakt und der hatte offenbar das Glück, einen LM-Anwendungstechniker an die Strippe zu bekommen. Dieser sagt, (wahrscheinlich gegen alle Interessen seiner eigenen Marketingabteilung)für einen revidierten "Oldi"-Motor sollte von LM ausschließlich die Qualität Nova-Super zum Einsatz kommen.

Gruß
Peter Mävers

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Re: Öl-Additive?

Mit großem Interesse habe ich die Diskussion in diesem Forum gelesen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass in einem Fahrzeug das keinen Ölfilter besitzt kein legiertes Motorenöl verwendet wird. Es besteht die Gefahr, dass Ablagerungen in den Kreislauf kommen könnten und kleine Ölwege blockieren. Besonders bei alten Motoren, die Schlamm enthalten könnten, ist dies ein ganz wichtiger Punkt. Für diesen Zweck bietet Millers Oils das Millerol- Programm an. Das Öl enthält keine Wirkstoffe die den Schlamm, bzw. die Ablagerungen ablösen kann, besitzt aber eine hohe Hitztragefähigkeit und verhindert den Aufbau von Kondenswasserschaum. Die hohe Qualität der Additive garantiert verbesserten Öldruck bei hoher Motortemperatur sowie geringeren Ölverbrauch als bei leichteren Ölen. Bei diesen unlegierten Ölen sollten grundsätzlich kürzere Ölwechsel-Intervalle eingehalten werden.

Bei Motoren die inzwischen komplett überholt wurden und keinen Schlamm enthalten darf man ein leicht legiertes Öl verwenden, um den Aufbau von neuem Schlamm zu vermeiden. Solange man den vorgeschriebenen Ölwechsel- Intervall einhält, bleibt die Verunreinigung die in der Schwebe bleibt, gering und harmlos. Beim warmen Ölwechsel kommt dann diese Verunreinigung mit dem Altöl heraus. Hier bietet Millers Oils das Classic 20W/50 an, das für Autos der 50ziger Jahre, die inzwischen überholt wurden, geeignet ist. Millers nutzt modernste Additivtechnologie, gezielt für alte Motoren entwickelt, mit eigener "Viscometrics" um eine gleichmäßige Schmierung bei jeder Betriebstemperatur zu erzielen. Resultat: besserer Öldruck, weniger Ölverbrauch und ruhiger laufender Motor. Besonders bei 20W50 gibt es enorme Qualitätsunterschiede. SAE Normen sind sehr grob und entsprechen nicht der Qualität des Öls. Einige der sogenannten "20W/50" Öle sind in kaltem Zustand bis zu 27% zähflüssiger. Das führt in der kritischen Aufwärmphase zu überholtem Verschleiß. Im warmen Zustand sind sie bis zu 26% dünnflüssiger. Außerdem sind viele der Öle für moderne Fahrzeuge für den südeuropäischen oder afrikanischen Markt entwickelt worden. Sie enthalten oft aggressive Reinigungszusätze, die eventuell originales Dichtungsmaterial angreifen könnten. Millers Classic 20W/50 ist gezielt für ältere Motoren mit originalen Dichtungsmaterialien konzipiert.

Zum Thema Einfahröl: Ein Einfahröl ist nach einer Motorüberholung absolut notwendig, um eine optimale Dichtung zu erzielen und eventuelle Glasierung der Bohrung zu vermeiden. Ein gut eingefahrener Motor hat weniger Ölverbrauch und mehr Leistung. Wichtig ist, dass alle beweglichen Teile im Motor geschmiert werden, aber die Bohrung stumpf bleibt.
Moderne Leichtlauföle können mit ihren hervorragenden Schmiereigenschaften dafür sorgen, dass sich der gewollte Einlaufvorgang zwischen Kolbenringen und Zylinderwand über mehrere tausend Kilometer hinzieht. Im Extremfall kann es sogar zu einer Verglasung der Lauffläche kommen, die sich durch erhöhten Ölverbrauch und blauen Ölnebel bemerkbar macht und eventuell durch erneutes Honen des Zylinders beseitigt werden muss. Einfahröle begünstigen das Einlaufen der beweglichen Teile, leiten die erhöhte Temperatur, die durch die größere Reibung der neuen Komponenten entsteht, besser ab.
Der Motor sollte am Besten auf kurvenreichen, hügeligen Straßen mit viel Gangwechsel eingefahren werden - nicht auf der Autobahn! Zuwenig, ebenso wie zuviel Umdrehung sollte vermieden werden. Nach jeden 80-100 km den Ölstand prüfen und mit Einfahröl nachfüllen. Man braucht etwa 800 km, bis der Motor eingefahren ist. Danach steigt man auf das vorgeschriebene Öl um.

Getriebe: Es handelt sich bei diesem Fahrzeug um ein Modell, bei dem sich Getriebe und Differential in einem Ölkreislauf befinden. Daher haben wir die beste Erfahrung mit einem sogenannten "mild" EP80W/90 API GL4 gemacht. Ein GL5 hypoid-Öl sollte man nicht verwenden, um eventuelle Probleme mit dem Synchrongetriebe zu vermeiden.

Mit einem hochqualitativen Öl wie z.B. Millers sollte man kein Zusatz-Additiv verwenden. Es ist nicht notwendig und von Millers Oils nicht empfohlen.

Weitere Infos finden Sie unter: http://www.oldtimeroel.de

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Re: Öl-Additive?

Hallo Brian, danke für deinen Beitrag.
Aber für einen Laien ist es nicht so ganz einsichtig, wie ein so genanntes Einfahröl das schafft: Nämlich einerseits alle beweglichen Teile in einem überholten Motor supertoll zu schmieren, und andererseits exakt nur die neuen Laufbuchsen nicht so toll, damit sie sich schön einlaufen.
Kannst du das noch mal genauer erklären?
Gruß, Ferdi

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Re: Öl-Additive?

U.a. BMW hat bis 1990 in allen Motoren Einfahröl verwendet. Nach 1.000 KM musste das raus. Selbstverständlich habe ich meine Madame ebenfalls korrekt eingefahren.

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Re: Öl-Additive?

Hallo Brian Chase und alle Mitleser,
ich freue mich dass ein Anbieter von Oldtimer-Ölen sich der Diskussion stellt. Nur leider geht Dein Beitrag informativ nicht über das hinaus, was wir bisher von den Anbietern der Oldtimeröle erfahren konnten. Einiges ist unklar und widersprüchlich. Zu den Begrifflichkeiten:

"Unlegiert" heißt für mich: Das nackte Basisöl, ohne Additive. Solche Öle werden ausschließlich für Kompressoren verwendet, bei denen keine Verbrennungsrückstände anfallen. Dem ersten Absatz kann ich jedoch entnehmen, dass dem Millerol VI-Verbesserer ("verbesserter Öldruck"), Anti-Oxydantien ("Hitzetragfähigkeit") und Dispergenten ("Verhinderung von Kondenswaaerschaum") drinnen sind. Und keine waschaktive Substanzen. Das sind die Öle, die ich zuvor als "mild legiert" beschrieben habe. Keine Frage, dass so ein Öl in einem alten unüberholten Motor verwendet werden soll. Ihr verwendet die Bezeichnung API SB für dieses Öl, bei der API-Klasseneinteiliung heißt das : SB
Benzinmotoren bei leichten Betriebsbedingungen
(Mineralöle mit Anti- Verschleiß- und Anti-Oxydationseigenschaften)

Im zweiten Absatz ist dann von leicht legierten Ölen die Rede, die offensichtlich jedoch auch über waschaktive Substanzen verfügen. Warum also "leicht legiert"? Sind dort sanftere Additive drinnen? Oder weniger, weil das Grundöl besser ist? Die API Klassifikation heißt API SH . Dazu heißt es :

API SG:
zusätzlich zu SF: CAT 1 H-2 Test (Kolbensauberkeit)
und verschärfte Prüfung von Öloxidation, Schlamm- und
Lackbildung (neue Sequenzen III E. u. V E)

API SH:
Test- und Testlimits wie SG, ohne Caterpillar H2-Test (Kolbensauberkeit) aber mit verschärfter Testprozedur 

Also handelt es sich wohl um ein hochwertiges Öl mit einem geringeren Anteil an Detergenten (waschaktive Substanzen). Daher besteht es den H2-Cat-Test für die Kolbensauberkeit nicht (von SG nach SH ist ausnahmsweise ein Qualitätsrückschritt). Man kann hier also weiter mutmaßen...
Insbesondere wenn es auf die Viskosität zu sprechen kommt: Es ist richtig, dass die SAE-Viskositätsklassen Bereiche vorgeben. Innerhalb dieser Bereiche besteht eine THEORETHISCHE Schwankungsbreite. So darf ein SAE 50 eine kinmatische Viskosität von 16,3 bis 21,9 mm2/s haben, hier ergiebt sich bezogen auf den unteren Wert zufällig eine Differenz von 26% ;-). Diese Aussage sagt jedoch nichts aus über die tatsächliche Viskosität des Miller 20W-50 oder z.B. des Nova Super 20-W50 geschweige denn, ob beide Öle um 27% differieren. (http://www.adac.de/images/Motor%C3%B6l_22977_tcm8-128114.pdf)
Das Einfachste wäre, die Hersteller würden uns  Verbraucher zu den feilgeboteten Ölen Datenblätter zugänglich machen, die die Prüfwerte auflisten. Manche Hersteller machen das, z.B. http://www.oelbrack.ch/pdf/21236Synquest0W-30.pdf

Das wäre hilfreicher als nebulöse Aussagen...

Mit den Dichtungsmaterialien haben wir (Tractionisten) bei den überholten Motoren keine Probleme, aus einem einfachen Grund: Die Dichtungen sind neu! Und aus modernen Materialien!

Einfahröl:
Der Vergleich mit einem Leichtlauföl hinkt. Leichtlauföl=synthetisch oder mindestens ein 10W- irgendwas. Es ist außer jeder Frage so ein Öl überhaupt in den Oldtimer-Motor zu kippen. Die Verglasungsgefahr beim Einfahren kann ich nicht erkennen, wenn man ein übliches  Öl mit Detergenten verwendet, da diese die Verglasung  (=Lackbildung, siehe API-Klassen) verhindern sollen. Es wird ja auch von einem "Extremfall" gesprochen, ein Fall der wohl sehr selten eintritt.

Kommen wir zur verbesserten Wärmeleitung: Die Wärme aus den Lagern wird durch Konvektion und zu geringen Teil durch Wärmeleitung durch die Lagerwände abgeleitet. Die Konvektion erfolgt durch das Öl, welches sich beim Durchgang durch das Lager erwärmt (ca. 10°C) und dabei Wärme abführt. Entscheidend dabei ist die Menge an Öl, die durch das Lager gepumpt wird.
Mir ist keine physikalische Eigenschaft des Öles bekannt, die sich so maßgeblich verändern ließe, das sich ein Effekt auf die Wärmeableitung ergeben würde. 
Abgesehen davon würde ich lieber der Einfahrvorschrift von Citroen trauen, und die gibt vor, das Öl nach 500km zu wechseln. Die Sache mit den Bergen ist interessant, es soll wohl auf viele Lastwechsel hinauslaufen. Worauf bezieht man sich bei einer solchen Empfehlung?
Gibt es Untersuchungen dazu?

Im übrigen unterscheidet sich ein präzise überholter Motor in Bezug auf sein Einfahrverhalten kaum noch von einem modernen Motor: Kolben und Zylinder: modernes Material, geringe Toleranzen. Lager-Schalen: moderne Zweischichtlager. Lagergasse: sollte rund sein und fluchten, erreicht man am sichersten durch Neu-Bohren und nicht durch die Vorkriegsmethoden, wie sie in der Rep-Anleitung beschrieben sind. In der Ölwanne eines präzise überholten Motors, haben wir nach 500km KEINE sichtbaren Spuren von Abrieb gefunden, bei anderen Motoren hatte man hier schon einen halben Teelöffel beisammen...

Ob im Getriebe Buntmetalle sind, die angegriffen werden können, weiß ich nicht. Habe noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

Zu LM: Interesaanter Hinweis mit dem Nova-Super. Aber auch hier: Warum? Warum kein Formula? Wo liegt der Unterschied?

Mani

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Re: Öl-Additive?

Hallo Mani,
würde mich gerne nochmal mit Dir über das Öl-Thema besprechen. Wenn Du Lust hast, mail mich doch mal an: maevers"at"pvschwarz.de
Gruß
Peter Mävers

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Re: Öl-Additive?

Hallo Mani,

um zu erkennen "was (Einfahr-)Öle machen" sollte man das Thema beherrschen und nicht im Nebel stochern!
Zum Thema Qualität der heutigen "modernen" E-Teile: wann haste das letzte mal damit gearbeitet?
Weisst Du wer diese Teile herstellt?
Welche QM-Massnahmen greifen beim Hersteller bzw Vertrieb?

Einen aktuellen (d.h. modernen)PKW- oder Teilehersteller würdest man mit diesem hier diskutierten Halbwissen zur Tür hinausjagen!

Viel Spass mit dieser Religion.
Amen.

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Re: Öl-Additive?

Hallo Alle,
nach dem letzten Erguß, möchte ich auch in Richtung Miller-Öl klarstellen: Ich schließe nicht aus, dass ein spezielles Öl spezielle Anforderungen erfüllen oder zumindest besser erfüllen kann. Wer mit einem speziellen Öl ein besseres und sicheres Gefühl hat, wer kein Risiko eingehen will, sich nicht mit verschiedenen Ölsorten oder mit solchen  Foren wie diesem hier auseinandersetzen möchte, der soll sich ein  Öl kaufen, welches seine Anforderungen sicher erfüllt!

Ich kritisiere aber, dass wir über die tatsächlichen Eigenschaften dieser Öle im Unklaren gelassen werden (wie bei den anderen Ölanbietern auch) und das teilweise unsachliche Argumente für diese Öle angeführt werden, die sich in Form von seltsamsten Gerüchten in der Szene festsetzen. Als Beispiel sei nur die ungenaue Begrifflichkeit "legiertes/unlegiertes Öl" angeführt.

Vielleicht trägt es auch nicht zur Versachlichung bei, eine solche Diskussion in der Öffentlichkeit zu führen.
Mani

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Re: Öl-Additive?

Also, ich würde diese Diskussion hier gern weiter verfolgen.

Gruß,

Stephan Jaenicke
www.buchhandlung-jaenicke.de