Thema: Sicherungsbleche sind unnütz
Ich baue derzeit einen neuen Motor auf und habe mich entschieden alle Sicherungsbleche wegzulassen. Ggf. ersetze ich sie, wie auch Federringe oder Fächerscheiben durch Unterlegscheiben (Standard-Scheiben für 8.8 oder gehärtete für 10.9-Verbindungen). Gewinde und Auflageflächen der Schraubenköpfe und ggf. der Unterlegscheiben bekommen Loctite 243 (mittelfest, öltolerant beim Einbau). Wo möglich und erforderlich kommen Sechskantschrauben mit Flansch und Sperrverzahnung zum Einsatz.
Die Gründe hierfür:
1. Fast alle DIN für Schraubensicherungen inkl. Federringe und Sicherungsbleche wurden vor 20 Jahren zurückgezogen, weil sich gezeigt hat, dass diese wirkungslos sind. Entscheidend für das Losdrehmoment ist die Anzugskraft der Schraube. Einzig Sechskantschrauben mit Flansch und Sperrverzahnung, Sicherungsdraht, Splinte sowie Flüssigsicherungen (VDI-Norm) bleiben erhalten. Selbstsichernde Muttern werden als „Verlustsicherung“ gemarkt, das heißt man merkt hoffentlich, dass sich was gelöst hat, bevor es ganz auseinanderfliegt.
2. Die von den Händlern angebotenen Sicherungsbleche haben eine fragwürdige Qualität. Mir sind schon Nasen bei beim Umbiegen abgebrochen: Was sollen die halten und was stellt eine im Betrieb abgebrochene Metallasche in der restlichen Mechanik an? Außerdem ist gerade bei hochfesten Verbindungen die Härte des Blechs von entscheidender Bedeutung. Wenn das Blech unter der Schraube bei Wechselbeanspruchungen nachgibt/wegfließt/dünner wird verliert die Schraube sehr schnell ihre Zugspannung. Nicht umsonst gibt es 10.9er-Scheiben.
Ein Vorteil von Flüssigsicherungen (wenn erfoderlich) liegt in der relativ definierten Anzugskraft, die sich durch die Schmierwirkung ergibt (wenn nicht wie bei unserem ZK ohnehin geölte Schrauben/Muttern vorgesehen sind). Nachteilig ist, dass man die Gewinde bei Remontage strenggenommen von alten Loctite-Resten befreien muss.
Quelle u.a.:
https://www.wuerth-industrie.com/web/de … irksam.php