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Thema: Bremsenmontage, Exzenter

Hallo miteinander,

bei der Revision der Bremsanlage stelle ich fest, daß an allen 8 Exzentereinstellern die Unterlegscheibe 438608 fehlte.

Mehrmals ist mir aufgefallen, daß sich die Exzenter beim Verfahren gemäß Handbuch nicht mehr verstellen ließen, wenn die Kronenmutter vorschriftsgemäß angezogen wurde. Es ging nur bei loser Verschraubung; dabei besteht die Gefahr, die Exzenter nach dem Justieren und dann folgendem Festziehen zu verdrehen.

Da die Bremsen damals von einer Fachwerkstatt gemacht wurden, denke ich, dass es einen Grund hatte, die Scheiben fortzulassen.

Weiß jemand etwas dazu?

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Kein Bremsdetailkenner unter uns?

Ergänzung:
Wenn die Exzentermuttern fest angezogen werden, dann bewegen sich auch die Backen nur noch sehr stramm. Offenbar spreizen sich die Exzenterbüchsen beim Anziehen.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Jaja, Fachwerkstatt..

Ich sehe keinen Grund die Scheiben weg zu lassen-es sei denn man ist schlauer als die Konstrukteure. Im Zweifel einfach an die Original-Anweisungen zu halten.

Die unförmige Scheibe 438511 muss auch bei angezogener Mutter frei/beweglich sein. Die Mutter nur leicht anziehen, falls es mit den Splinten nicht passt, Loctite verwenden.

Natürlich Kronemutter leicht lösen zum Excenterverstellen! (Kann sein, dass die Rep. Anleitung hier einen Fehler hat). Verdrehen der Excenter beim Anziehen mit geschmierter Unterlegscheibe (und auf Rückseite trockener Buchse) vermeiden.

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Moin Werner, Du darfst die Exentermuttern nur anziehen, bis die Exenterscheiben blockieren. Danach sollte die Bremsbacke noch voll beweglich sein. Tritt hier ein Blockieren auf, sind diese mit Ausgleichscheiben einzustellen.

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Hallo Hilfsbremser,

danke schonmal!

___Natürlich Kronemutter leicht lösen zum Excenterverstellen! (Kann sein, dass die Rep. Anleitung hier einen Fehler hat).
>>>Gemäß Rep.-Buch dreht sich nach dem Drehmomentanzug nichts mehr!

___Moin Werner, Du darfst die Exentermuttern nur anziehen, bis die Exenterscheiben blockieren. Danach sollte die Bremsbacke noch voll beweglich sein. Tritt hier ein Blockieren auf, sind diese mit Ausgleichscheiben einzustellen.
>>>Ah. da kommen wir der Sache ja schon näher. Bitte, welche Ausgleichscheiben wohin?

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Moin Werner, ich würde eine Unterlegscheibe,  in dem Durchmesser  der Excenterbuchsen, (geringstes Maß) unter die Buchsen legen um somit einen freien Lauf der Backen zu gewährleisten. Auch könnte man an den Bremsbacken etwas Material abschleifen, um einen freien Lauf zu gewährleisten. Vielleicht solltes Du aber auch neue Buchsen verwenden, wenn die alten zu stark gespreizt worden sind. Viel Erfolg.

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

An der Bremse stimmt etwas nicht. Die oben angesprochene 2,5 mm dicke Scheibe auf den Stützbolzen fehlten. Die habe ich zwischenzeitlich über Schäfer/Louis bekommen.

Sie gehört zuunterst zwischen Bremsankerplatte und Bremsbacke. Setze ich die Scheibe nun dazwischen, dann fluchten die Backenträger nicht mehr mit den Auflagen der Führungsbolzen und verkanten.

???

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

8 Zuletzt bearbeitet von W. Frings (11.01.2015 22:16)

Re: Bremsenmontage, Exzenter

So, Oldtimers,

jetzt habe ich den Fehler nach langem Suchen entdeckt. Ich hatte immer bei den unteren Exzentern und deren Montage auf den Stützbolzen gesucht. Der Fehler liegt aber woanders, an den 2 mm zu kurzen Führungsbolzen.

Dadurch liegen die Bremsbacken mittig 2 mm näher an der Ankerplatte an, während sie unten bei richtiger Montage 2 mm höher, also axial nach außen versetzt, sitzen. Dann klemmen aber bei der vorgegebenen Drehmonentmontage die Backen, weil sie nicht mehr rechtwinklig mit den Exzenterbolzen fluchten und sich verspannen.

Also hat "man" kurzerhand die 2,5 mm Auflage 438621 fortgelassen, spielreiche Bronzebüchsen beibehalten, an den Führungsbolzen 1 mm Luft klappern lassen. Und die Kronenmuttern anstatt mit 3 m/kg nur etwas mehr als handfest angezogen, weil die unteren Backenenden ansonsten gegen die Ankerplatte geklemmt werden.

Bei der aktuellen Bremsrevision hatte ich die Bronzebüchsen erneuert und die Führungsbuchsen (dank Ullis hauchdünnen Einstellscheibchen) auf 1/10 mm genau eingestellt. Mit 3 m/kg angezogen und dann hat's natürlich geklemmt.

Irgendjemand hat wohl vor vielen, vielen Jahren die falschen Führungsbolzen montiert. Und weil dann die Backen klemmten, halt alles nur locker zusammengebastelt. Und alle anderen Monteure haben es letztendlich nachgemacht.

Nun ist mir auch klar, warum hinten die seitlich mangelhaft geführten Bremsen, als die vor rund 6 Jahren montierten Beläge allmählich härter wurden, wie ein Güterwagen kreischten und sich die Nieten lockern konnten . . .

...

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

...

Dazu der Hinweis, dass es diese Führungsbolzen in 5 verschiedenen Längen gibt oder zumindest gab.

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Hallo Werner,

Deine Fehlersuche und Beschreibung ist wie immer spitze !
Habe daraufhin das Teilekonvolut für meine Commercial gefilzt und festgestellt, das besagte Scheibe dort auch nicht enthalten ist, werde ich beim Zusammenbau besonders beachten.
Ein Ausdruck Deiner markierten Schnittzeichnung liegt schon in dem entsprechenden
Teilekästchen :)

Danke !
          Erik

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

also irgendwie grauts mir davor die trommeln auf zumachen um die bremsen zu richten

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Hallo Bremser -
bei akribischem Studium des Ersatzteilkatalogs komme ich zu folgender
Erkenntnis:
Der Führungsbolzen 438622, 40mm lg., wurde bis 9/37 MIT Unterlegscheibe
438621, 2,5mm dick am unteren Exzenter mit Tragbolzen 438611, 41mm lg., an der Hinterachse und bis 1/38 an der Vorderachse verbaut, danach bis 4/54 der Führungsbolzen 438605, 37,5mm lg., OHNE Unterlegscheibe am Exzenter mit Tragbolzen 438586, 38,5mm lg.
Nach 4/54 wurde der Führungsbolzen 441333, 47mm lg., mit Feder 441332
verbaut, mit  kurzem Tragbolzen und ohne Unterlegscheibe.
Die Führungsbolzen 418262 (bis 6/55) und 441517 (ab 6/55, mit Feder)
gehören zur 12-Zoll-Bremse der Familiale-Hinterachse. Die Bremsankerplatte
der Familiale hat im Bereich der Führungsbolzen "Beule", deswegen sind die
Bolzen 9,5mm länger.
Es scheint nachvollziehbar, dass man hierbei durcheinander kommt. 

Gruss von der gerade mal sonnigen Ostseeküste
Hinrich

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Top! Danke!

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

<<<Die Mutter nur leicht anziehen, falls es mit den Splinten nicht passt, Loctite verwenden.>>>

___Nein, das ist Murks! Vorgeschriebenes Drehmoment (3 m/kg) anwenden und die Flucht des Splintloches mit Distanzscheiben (1/10 mm) sicherstellen.

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Hallo Werner,
bei Deinem letzten Bild ist das noch originale Handbremsseil zu sehen.  Bei meinem BN51 drücken die Federn die Handbremsbacken-Hebel nicht mehr ganz zurück. Ich habe am anderen Ende der Hülle einstweilen Federn angebracht und das funktioniert ganz gut. Sind bei Deinem BN die Federn in ihrer Kraft noch ausreichend oder hast Du eine professionellere Lösung gefunden?
Viele Grüße aus dem Allgäu
Bernhard

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Mitternachtsgrüße, Bernhard.

Die originale Federkraft reicht bei korrekter Mechanik für das sichere Rückstellen der Beläge aus.

Du mußt bitte prüfen, ob der Schwergang am Handbremsseil liegt. Ich schmiere das an meinem Auto unten am Einlauf der Stahlseele alle 2500 km mit etwas Kriechöl.

Auch die Mechanik in der Bremse selbst gilt es zu prüfen. Oft ist das obere Gelenk der Hebelanlenkung ausgeschlagen. Bei meinem Traktion leierte das Loch über einen Millimeter; zudem schliff das Stahlkabel an der Backenkante.

Alle Gelenke etc. müssen mit einem Hauch temperaturfestem Fett geschmiert werden.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Rolf schrieb (u. a.):

____Wie fest sollen die Exenter zum Einstellen der Bremsen sein? Also Ich nehme an, beweglich ja, aber doch so fest, dass sich nichts von selbst verstellen kann.
>>>Richtig ist ruckfreies Gleiten bei deutlichem Kraftaufwand. Nach Gefühl mehr als 3 m/kg.

___Darf hier gefettet werden(Kupferpaste)?
>>>Nichts mit Fetten oder Maschinenölen. Richtig ist regelmäßig - 2500 km / 1/4 Jahr - von außen etwas Kriechöl auftragen.

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bremsenmontage, Exzenter

Beim Einbau der Bremsbacken bin ich auf eine Unklarheit meinerseits gestoßen, bei der ich mutmaßlich einen Tipp brauche.
Es geht um eine 11BL von 1953. Die Führungsbolzen 638605 sind mutmaßlich korrekt. Die Gesamtlänge von der Grundplatte bis zum Ende des Bolzens sind knapp 36mm (der verjüngte Teil ist exakt 20mm lang). 
Demnach werden die Federn 441332 nicht eingebaut.
Nun die Fragen:
1. Kommt hinter die Bremsbacke auf den Führungsbolzen bereits eine Unterlegscheibe (2080/2363-s)? Das ja wohl eher nicht, aber sicherheitshalber frage ich nach. Dann wäre die Reihenfolge von innen: Grundplatte mit Bolzen, U-Scheibe, Bremsbacke, U-Scheibe, Splint.
2. Lasse ich sie weg, wäre die Reihenfolge Grundplatte mit Bolzen, Bremsbacke, U-Scheibe, Splint. Dann aber ist der Abstand von der Bremsbacke zum Splint deutlich mehr als die Dicke der Unterlegscheibe, so dass die Bremsbacke zwar leicht beweglich ist, aber so viel Spiel hat, dass sie sich m.E. verkanten könnte. Ist es also korrekt, mit MEHREREN U-Scheiben unter dem Splint zu arbeiten, so dass dort kaum noch Spiel für eine seitliche Bewegung ist?
3. Sollte dort auch ein Tröpfchen Kupferpaste zwischen Bolzen und Bremsbacke und zwischen Bremsbacke und U-Scheibe?

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