Frage zum Motor meines Neuerwerbs 11CV BL Legere

Hallo Jörg,
Die Informationen zu Deinem 11CV BL (dass dies ein "Légère" ist, geht schon aus der Bezeichnung "BL" hervor) sind etwas dürftig.
Im "Baujahr 1952" kam es zu grösseren Änderungen, sowohl in technischen Details, als auch bezüglich der Karosserie. Z.B. wanderten Ende Juni die Scheibenwischer von oberhalb der Windschutzscheibe nach unterhalb, verbunden mit neuen inneren Fensterrahmen und einem eingerahmten Tacho. Ab Mitte Juli 1952 wurde dann das "Radmodell" (mit dem auf dem Kofferdeckel montierten Reserverad) geändert zum "Koffermodell" mit (leicht ;-) ) grösserem Kofferraum und dem Reserverad unter dem Kofferdeckel.
Eine Chassis-Nummer würde da helfen. Nicht selten wurden auch einfach Chassis-Nummern und Fahrzeugpapiere geändert, damit man ein besseres Auto oder ein unverzolltes zulassen konnte.
Ab Mai 1955 wurde dann der Motor 11D verbaut, dessen Block mit dem jenigen des ID/DS 19 identisch war. Somit könnte Dein Auto neuer sein, als angegeben - oder aber es wurde einfach ein "Perfo"-Motor ersetzt durch einen "11D"-Motor. Ist grundsätzlich kein Problem, besonders weil der 11D-Motor etwas verbessert wurde gegenüber dem Perfo-Motor.
Solche Geschichten sind bei unseren alten Autos fast "normal", zumal es sich ja um "Gangsterwagen" handelt...
Daniel Eberli

Hallo Eberli,

danke für die Antwort. Ich bin neu hier und wollte eigentlich ein paar Bilder vom Fahrzeug einstellen, aber ich habe nur ein Bild einbestellt bekommen. Ist das so, das man nur ein Foto anhängen kann oder mache ich was Falsch?
Bei den Fahrzeugpapieren ist sowieso was komisch, Im Brief steht EZ 1952, dann gibt es noch eine alte Briefkopie in der mit der gleichen Fahrgestellnummer EZ 1955 steht. Auf dem französischen Kaufvertrag steht 1952.
Er hat die Scheibenwischer unten und den großen Kofferraum.
Ich probiere mal ein paar Fotos anzuhängen.

Grüße

Jörg

Hallo Daniel,
was ich bis jetzt weis ist, das 1952 ja eine Überarbeitung stattfand. So wie ich das sehe ist meiner dann das Modell ab 1952. Ist teilweise wohl wegen Ersatzteilen wichtig.
Anbei noch eine Chassisnummer.

Grüße

Jörg

Richtig, der Motorblock ist aus einer ID 19 ab 1957, der Kopf von einem 11D-Motor, das passt und haben schon viele so gebaut. Die Hauptlagerzapfen der ID 19-Kurbelwelle sind 4 mm dicker, die Hauptlagerschalen entsprechend dünner, und sie kosten nur etwa 1/4 zu den Lagern von 11 Perfo- und 11D-Motoren.

Es ist übrigens nicht richtig, dass Traction-Motorblöcke und die vom ID 19 identisch sind, sie unterscheiden sich z. B. durch den weiter hochgezogenen Mittelsteg mit besserer Einfassung für die Laufbuchsen,...

...und der ID 19-Motorblock hat neben der Öffnung für die Benzinpumpe noch eine weitere (ganz links im Bild) für die bei diesem Modell von der Nockenwelle angetriebenen kleinen Hydraulikpumpe, diese Öffnung dürfte bei Dir durch eine Metallplatte verschlossen sein.

Auf der rechten (Beifahrer-) Seite hinten unten kannst Du das Gussdatum finden, ggfs. mal ein Foto hier einstellen.

Nach 30 Jahren ist jeder Drops gelutscht, selbst wenn der Besitzer noch leben würde (Absatz 2):

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 197 Dreißigjährige Verjährungsfrist
(1) In 30 Jahren verjähren, soweit nicht ein anderes bestimmt ist,

1.
    Schadensersatzansprüche, die auf der vorsätzlichen Verletzung des Lebens, des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung beruhen,
2.
    Herausgabeansprüche aus Eigentum, anderen dinglichen Rechten, den §§ 2018, 2130 und 2362 sowie die Ansprüche, die der Geltendmachung der Herausgabeansprüche dienen,
3.
    rechtskräftig festgestellte Ansprüche,
4.
    Ansprüche aus vollstreckbaren Vergleichen oder vollstreckbaren Urkunden,
5.
    Ansprüche, die durch die im Insolvenzverfahren erfolgte Feststellung vollstreckbar geworden sind, und
6.
    Ansprüche auf Erstattung der Kosten der Zwangsvollstreckung.

(2) Soweit Ansprüche nach Absatz 1 Nr. 3 bis 5 künftig fällig werdende regelmäßig wiederkehrende Leistungen zum Inhalt haben, tritt an die Stelle der Verjährungsfrist von 30 Jahren die regelmäßige Verjährungsfrist.

Also bei meiner Traction von 1949 ist eine Nummer eingeschlagen, kopfstehend, schwer erkennbar und vom Vorbesitzer fast weggestrahlt. Wenn man sich mit Hammer und und Schlageisen hinstellt, versteht man, warum die Nummer kofsteht, ist halt viel bequemer als sich zu beugen um von vorne zu arbeiten. An der Identität besteht kein Zweifel, die Unterlagen aus dem Conservaire bestätigen sogar die Motornummer - der originale Motor war noch dabei. ICh kann natürlich nicht belegen, dass die Nummer ab Werk eingeschlagen war oder das erst später erfolgte, z.B. beim Zoll 1979.