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Re: Kipphebel-Optimierung

So ganz viele Details hab ich dazu nicht.
Die gemessenen Härtewerte lagen so im Bereich der originalen Welle.
Die originale Welle bestand aus Kohlenstoffstahl ohne spezielle Zusätze wie sie bei modernen Materialien verwendet werden.
Das war eigentlich von einer alten Welle so auch zu erwarten.
Die Analyse der Materialzusammensetzung fand ich besonders interessant.
Das Material wird in einer geschlossenen Box an einer kleinen Stelle mit einem Laser verdampft und die entstehenden Dämpfe analysiert das Gerät dann
und ermittelt die Zusammensetzung der verschiedenen Metallarten.
Als Ergebnis erhält man nicht nur welche Metallarten vorhanden sind sondern auch noch in welchem Verhältnis.
Die Härtemessung war nicht so viel Hightech.
Eine kleine Pyramide wurde mit bestimmter Kraft ins Werkstück gedrückt.
Mit einem Mikroskop konnte die Fläche ausgemessen werden über sich die Härte berechnen lässt.

LG

Wolfgang

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Re: Kipphebel-Optimierung

Hallo zusammen,
wir haben auf der Arbeit eine Prüfmaschine, mit der man die Härte nach Brinell, Vickers und Rockwell bestimmen kann.
Bei der Bestimmung der Brinell-Härte bin ich folgendermaßen vorgegangen:
- Habe sowohl am originalen, als auch am Repro - Kipphebel die zu prüfende Fläche ganz leicht angefeilt, damit es eine saubere Messfläche gibt. Als Fläche habe ich vorne den Kipphebeldaumen gewählt - allerdings 90° versetzt zur Lauffläche. Dort habe ich schon den Härteunterschied beim Feilen spüren können...
- Die Maschine drückt mit einer Prüfkraft eine Hartmetallkugel in das zu prüfende Bauteil. (Ich habe die Messung mit unterschiedlichen Prüfkräften durchgeführt. Als Kugeldurchmesser habe ich 1 mm und 2,5 mm gewählt).
- Nach einer kurzen Haltezeit kann man direkt an der Maschine (auf einer Art Vergrößerungsscheibe) den Durchmesser des hinterlassenen Eindrucks (an mehreren Stellen gemessen und gemittelt) bestimmen.
- Anschließend kann mit der Brinell-Formel die Härte errechnet werden.

Auf diese Art konnte ich feststellen, dass die originalen Kipphebel 450 HB und die Repros lediglich 240 HB haben.
Nach dem nitrieren konnte die Härte der Repros auf 430 HB gesteigert werden, was nahezu dem Original entspricht. Die Nitirertiefe liegt bei 0,2 - 0,3 mm.

Ebenso gravierend die Kipphebelwelle:
Habe von selbem Händler aus den Niederlanden eine Kipphebelwelle bezogen. Diese Welle habe ich allerdings nach Rockwell geprüft, da ich durch die Rundung mir mit der optischen Messung etwas schwer getan habe.
Die Welle hatte lediglich 4 Rockwell und die Originalwelle 35 Rockwell. Interessant war, dass bei der neuen Welle trotz der geringen Prüflast anschließend die Kipphebel nicht mehr über die Prüfstelle passten. Gut, dass ich an einer Stelle gemessen habe, an der ein Bock sitzt...
Nach dem nitrieren konnte dort ebenfalls eine Steigerung der Härte festgestellt werden. Ich konnte 40 Rockwell messen :-)

Zu den Maßen:
Die neue Welle hat einen Außendurchmesser von 13,99 mm (geschliffen). Die neuen Kipphebel haben einen Innendurchmesser von 14,04 mm --> 0,05 mm Spiel. Denke, das ist gut so.

Ich habe 2 rechte und 2 linke Kipphebel mehr bestellt, um die besten raus zu suchen. Der Schliff des Kipphebeldaumens ist nicht immer absolut achsparallel. Man kann dies gut mit einer Lampe prüfen, wenn der Kipphebel auf dem Ventil aufliegt.
3 Kipphebel von 12 waren unbrauchbar, einer soweit noch okay und 7 waren in Ordnung.
Wenn man die Welle in der im Handbuch beschriebenen Reihenfolge zusammensetzt, liegen manche Kipphebel bei mir nicht mittig auf dem Ventil auf. Ich musste somit die ein oder andere dünne Scheibe mehr einlegen - war aber auch in der alten Konstellation schon so.

Ich werde das jetzt so mal testen und die Welle + Kipphebel nach einer gewissen Laufleistung nochmal überprüfen.

Viele Grüße
Patrick (Jumbo)

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Re: Kipphebel-Optimierung

Hallo Jumbo,
klasse, danke für die gründlichen Ausführungen. Ich würde an dieser Stelle eher ein Spiel von 0,02 mm anstreben aufgrund des geringen Durchmesser und geringer Geschwindigkeit. Die Tragfläche ist dann auch größer. Ich habe auch mit Scheiben die Position so eingestellt dass die Kipphebel mittig liegen.