1 Zuletzt bearbeitet von DanCit (23.08.2010 12:04)

Thema: Minuterie 11CV?

Hallo,
ich habe mir eine gebrauchte Minuterie gekauft, da bei meinem 11er von 1948 eine falsche Ausführung eingebaut ist. Jetzt bin ich mir aber nicht sicher, ob das Gerät tatsächlich für den 11er oder vielleicht für den 2CV ist. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Hersteller: Scintex
Anschlüsse auf der Rückseite: ARG, ARD. Bei den Gehäusemarkierungen AVG und AVD sind keine Anschlüsse.
Anschlüsse auf der Vorderseite: +. Die Gehäusemarkierung - hat keinen Anschluß.
Bei Eberli oder im Internet bin ich nicht weitergekommen.
Meine Fragen:
Nachdem das Gehäuse nur Anschlüsse für AR(riere) hat, muß die Minuterie für ein Auto sein, das keine vorderen Blinker hat, also alter 11CV oder 2CV.
Wenn da so ist, ist es sicher ein Gerät für 6 Volt. Mein 11er ist aber auf 12 Volt umgerüstet. Geht der Anschluß trotzdem? Muß man evtl. bei den +-Anschlüssen jeweils Zenerdioden davorsetzt? Halten die den Strom aus (12 Volt, 2x18 W, also immerhin 3 Ampere)? Das Gerät selber muß es aushalten, den bei 6 Volt und 1x18W fließen auch 3 Ampere.
Ich entdecke an dem Gehäuse keinen Masseanschluß. Also kommt die Masse über den Blinker. Gilt das auch für die Anzeigeleuchte?
Fehlt irgendetwas an dem Gerät? Innen sieht alles sehr gut erhalten aus.
Danke und Gruß, Harald

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo,
Anschlüsse für vorne benötigst Du nicht extra, lege Vorne und hinten auf einen Anschluß. Den Masseanschluß hast Du über die Blinker vorne und hinten. Das Gerät unterbricht nur die (+) Zufuhr, wenn es sich um einen Aufziehschalter handelt. D.h. es wird jeweils ein Kontakt durch einen Schalter mit einem Uhrwerk hergestellt und wieder unterbrochen.  Die späteren Schalter mit eingebautem elektronischen Relais unterbrachen den Kontakt durch einen Bimetalldraht. Diese benötigen einen Masseanschluß.
Also Batterie- Blinkerschalter- Blinker- Masse.
Sollte funktionieren.
Hält auch 12 Volt aus, da es sich nur um einen Schalter ohne Elektronik handelt.
Grüße Jörg

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Re: Minuterie 11CV?

Danke Jörg.
Die Minuterie hat kein Uhrwerk, sondern offensichtlich ein elektronisches Relais. Müßte das trotzdem in der von Dir beschriebenen Weise gehen?
Gruß, Harald

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo,
nein, das elektronische Relais muß einen Masseanschluß haben. Überprüfe mal den Anschluß der kleine Lampe unter dem Schalter. Einer davon müsste ein Masseanschluß sein. Die Blinkere kannst Du weiterhin auf einen Kontakt pro Seite setzen.
Grüsse, Jörg

5 Zuletzt bearbeitet von Daniel Eberli (24.08.2010 19:28)

Re: Minuterie 11CV?

Hallo,
auf der Homepage des CTAC gibt es zwei Beiträge zum Thema "Minuterie". Vielleicht helfen diese Links:
www.tractionavant.ch/Berichte/Technik/blinker/zeichengeber.php
www.tractionavant.ch/Berichte/Technik/blinker2/minuterietypen.php
Was in Deutschland vor September 1952 montiert war, ist mir nicht bekannt. Die Tractions hatten vor dem Koffermodell ab Werk keine Blinker, demnach gab's auch kein Bedürfnis für einen Schalter, der nur "Arrière" hatte.
15-er Radmodelle waren in der B-Säule mit Zeigern ausgestattet, aber da macht ein Blinkgeber keinen Sinn. In der Schweiz wurden auch bei 11-ern Zeiger montiert, die natürlich auch ohne Minuterie betrieben wurden.
Bleibt noch die Nachrüstung der Radmodelle mit den "Ohren", wie man sie oft sieht. Ich könnte mir vorstellen, dass dafür das vorliegende Minuterie-Modell verwendet wurde.
Wenn es sich um ein elektronisches Bauteil handelt, besteht tatsächlich die Gefahr, dass es dem hohen Strom nicht gewachsen ist. Allenfalls könnte man diese Problem mit einem Relais lösen.
Daniel Eberli

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo 11er-Fans,
mein 1949er 11BN hatte solch einen Apparat auch eingebaut. Es war ein Gerät mit Bimetall-Schalter und einer miserablen Funktion. Die Anlage hatte Blinker vorn und hinten. Letzteres habe ich so gelassen, nur die vorderen Blinker durch solche vom 52er Koffermodell und die Hinteren mit Orang-Farbe-Einsätzen ersetzt. Mein Auto hat immer noch eine 6-Volt-Versorgung und jetzt ein 6-Volt-Blinkrelais. In das Montageloch der Minutrie kam ein passender Blinkerschalter mit Anzeige. Das Relais kann den Strom für jeweils 2 x 18-Watt-Lampen, somit gibt es da keine Probleme mehr und der TÜV ist auch zufrieden. Die hinteren Blinker kann man auch durch eine Kombination mit den Bremslichtern ersetzen. Ist erlaubt und man erspart sich die zusätzlichen Beleuchtungskörper. Bei Bedarf kann ich die Schaltung dafür bekannt geben.
Das A und O bei der Elektrik sind genügend große Leitungsquerschnitte und Sicherungen, in Radmodellen eher nicht vorhanden!

Viele Grüße  Ulrich

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Re: Minuterie 11CV?

Hei, wie kann den dein elfer von '48 eine falsche minuterie eingebaut haben?
Schon 'mal im et.kat. nachgeschaut was der überhaupt für eine drin hat?
Wirste staunen.

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Re: Minuterie 11CV?

Wie es nach dem Schaltplan aussieht, hat das 48er keine Blinker gehabt und damit auch keine Minuterie. Für mich unvorstellbar, denn in Deutschland hatten die Autos damals bereits einen Richtungsanzeiger/Winker. Wie ist man denn damals in Frankreich Auto gefahren? Gaaanz vorsichtig?
Irgendwer muß dann in meinen 11er später eine Minuterie eingebaut haben, wohl weil der TÜV bei uns Blinker und die entsprechende Betätigung verlangt hat.
Mein Entschluß ist: Die Minuterie kommt raus und wird durch ein Relais und einen Blinkerschalter aus dem ID 19 ersetzt. Mir ist es einfach zu gefährlich, wenn man an der Kreuzung ständig die Minuterie nachstellen muß.
Gruß, Harald

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo Dancit - Harald,

Du hast Recht, wenn Du im Schaltplan von 1948 keinen Blinker in der Traction findest. Eine Vorschrift für den Einbau von Blinkern gab es zu dieser Zeiten in Frankreich nocht nicht. Der Einbau von Blinkern wurde erst ab dem 1. Mai 1952 in Frankreich gesetzlich vorgeschrieben. So baute man bei Citroën auch eben erst mit diesem Datum die "Clignotants" ein, wie Daniel Eberli auch schon berichtete. Auf Bildern kann man bei den in Köln/Deutschland produzierten 500 Trationen die den Deutschen Vorschriften entsprechende Winker an der A-Säule erkennen.

Und nun noch zu Deiner Frage, wie ist man damals in Frankreich ohne Fahrtrichtungsanzeiger gefahren, tja auf jeden Fall entspannter als in Deutschland und wenn es notwendig war, per Handzeichen. Linke Seitenscheibe runter und wenn nach LINKS abgebogen werden sollte, den Arm - wie wir es beim Fahrradfahren praktizieren - rausgestreckt. Bei einem Abbiegemanöver nach RECHTS im Prinzip gleichermaßen, nur wurde der Arm durch die geöffnete Scheibe nach "oben" rausgestreckt und über dem Dach die Hand dabei nach RECHTS zeigend abgewinkelt.

Fazit: Es gab in Frankreich bis zum 30.04.1952 keine gesetzliche Vorschrift zum Einbau eines Winkers. Also wurde dieses auch nicht praktiziert.
Ähnliches ist auch bei den Rücklichtern zu finden, es gab nämlich nur mit dem Kennzeichen EIN solches auf dem linken Kotflügel.

Gruß Uwe

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Re: Minuterie 11CV?

Danke, wieder was gelernt. Das mit den Winkern an den deutschen 11ern aus Porz war mir bekannt.
Weil viele der irgendwo abgebildeten 11er aus der Zeit vor 1952 restauriert und in diesem Zusammenhang mit Blinkern ausgerüstet worden sind, wirkt das auf den Betrachter zunächst irreführend.
Gruß, Harald

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo 11er-Treiber,
Uwe beschreibt die damalige Winkerhandhabung. Wollte man sienen Arm nicht aufs Spiel setzen, so gab es auch Winkerkellen. Doch war es immer nicht ganz ungefährlich seine Fahrtrichtung zu ändern. Doch so schlimm war es auch nicht, denn wer hatte schon ein Auto? Man fuhr auch viel langsamer, der schlechten Straßen wegen.
Zu den Blinkern noch eine Anmerkung: Borgward hat 1949 den Hansa 1500 in Genf der Öffendlichkeit vorgestellt. Dieser Wagen war der erste Wagen in Europa mit Ponton-Karosserie und Blinkern. Das kam aus Amerika und war hier noch nicht auf dem Markt. Bei der Typen-Zulassung in Hannover beim TÜV wollte man das Auto so nicht zulassen, aber Borgward konnte sich durchsetzen und war somit Vorreiter hier in Europa. Der Wagen hatte dann auch schon eine Blinkerrückstellung mittels Nocke am Lenkrad! Alle anderen machten es dann in den folgenden Jahren nach. Citroen 1952 bei der Neufassung des 11ers.
Ich schrieb in meinem vorigen Beitrag zu diesem Thema, dass mein Auto beim Kauf auch eine Blinkanlage hatte, das war auch schon nachgerüstet, genau so wie das rechte Rücklicht!

Gruß
Ulrich

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo Ulrich,

Winkerkellen gab es nicht nur "damals", sondern auch noch heute. Ein Freund ist der Eigentümer eines Ford-T- Modelles (Tin-Lizzy) und wenn damit eine Ausfahrt gemacht wird, dann sind die im Fahrzeug befindlichen 2 Winkerkellen voll im Einsatz. Sie sind in den Fahrzeugpapieren eingetragen. Übrigens sind sie auch heute bei allen Pferdekutschen im öffentlichen Verkehrsraum, wenn nicht schon auf akkubetriebene Beleuchtungseinrichtung mit Blinkern umgerüstet, vorgeschrieben. Es gab übrigens in Deutschland vor der Einführung von Winkern einen über Bowdenzug zu betätigenden beleuchteten Fahrtrichtungsanzeiger angebracht am Fahrzeugheck. Das Signalement mit Pfeil, zeigte er nach oben = GERADEAUS, links = LINKS und rechts = RECHTS.

Gruß Uwe

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Re: Minuterie 11CV?

Hallo Uwe,

stimmt... Du hast Recht. Ich fahre meinen 5Hp ja auch mit einer Winkerkelle und ein Bekannter der Messingautos besitzt darf nur zu zweit fahren damit auf jeder Fahrzeugseite einer sitzt der entsprechende Handzeichen geben kann....
Es gab aber auch Winkerkellen die fest montiert waren und über einen Bowdenzug bedient wurden. Eine Art Vorläufer des Winkers.

Ölfingergruß
Stephan

14 Zuletzt bearbeitet von Fritz Senn (10.09.2010 22:55)

Re: Minuterie 11CV?

Zurück zur Technik.

Ich bin gerade dabei die gesamte Elektrik neu zu installieren.
Bezüglich der Blink- Warnblinkanlage habe ich mich entschieden eine kombinierte Elektronik (F/W Einkreis) von Kabel-Schmidt einzubauen.
www.kabel-schmidt.de
Die Minuterie –es ist die gleiche wie oben beschrieben– werde ich nur noch als Schalter mit der originalen Kontrolllampe benutzen, hierfür baue ich ihn elektrisch um. Allerdings muss ich den Schalter dann künftig von Hand zurückstellen.
Für die Blink- und Warenblinkanlage habe ich einen separaten Kabelbaum gestrickt.

Grüsse Fritz