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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

Tatsachen:

Die Konuseinheit des Achsschenkelbolzens entsprach bezüglich der Materialbeschaffenheit den üblichen Standards typischer, sicherheitsrelevanter Bauteile.

Die Oberflächenhärte betrug 55 HR und verlief zum Kern allmählich abnehmend auf 45 Rockwell.

Der Gewindehals war weder durch axiale noch radiale Überdehnung gestreckt.

Keine Kerbwirkungsspannung durch zu geringen Übergangsradius.

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

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Diverse Schabspuren und Antragungen auf dem Konus zeigen, dass dieser nicht getragen hat.

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Anhang Symbol Konus hat nicht getragen, Heck.jpg 178.37 kb, 78 Downloads seit 2009-11-26 

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

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In der Konusnut fehlte die Sicherungsfeder. Die hart verkrusteten Rückstände in der Nut bestanden im Wesentlichen aus bereits seit langem vernetztem Fett, Graphit und Leder.

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Anhang Symbol Nut hart zugekrustet.jpg 178.1 kb, 79 Downloads seit 2009-11-26 

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

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Der Beginn und komplette Abbruch des Konus am Gewindehals erfolgte innerhalb eines Sekundenbereichs, wie die nichtvorhandenen Scheuerspuren auf den beiden Bruchflächen zeigen. 

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Anhang Symbol Richtige Belichtung, nur Grautöne.jpg 304.82 kb, 59 Downloads seit 2009-11-26 

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

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Bei richtiger Montage nimmt der Konus die gesamten (auch Zug-) Kräfte auf. Die fixierende Mutter trägt lediglich die entsprechende Last des Anzugsmomements (Soll: 70 kN).

Dadurch, dass der Konus nicht formschlüssig saß, sondern Spiel hatte, wurden die auftretenden Kräfte der statischen und dynamischen Achslast hauptsächlich auf den freien Bereich des Übergangs vom Gewinde zum Konus übertragen.

Sämtliche im rechten Winkel zur Fahrzeuglängsachse auftretenden Drücke wurden somit als Biegemoment auf den Gewindeübergang übertragen. Der Gewindehals wurde somit während der Fahrt wechslseitig gewalkt, bis das Material - ähnlich einem zügig hin- und hergebogenen Draht - mürbe wurde und schlagartig, an den jeweiligen Außenhälften beginnend, nach innen durchriß. (Rißlängsachse entspricht exakt der Fahrzeuglängsachse.)

Das war's,
Grüße aus dem Aachener Land,
Werner

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Anhang Symbol Keine Scheuerspur weil loser Konus sofort herausfiel.jpg 93.92 kb, 68 Downloads seit 2009-11-27 

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

Na, der Hinweis mit der Sicherungsfeder ist nicht ganz unbedeutend. Im bin mir über die Funktion der Feder nicht ganz im Klaren, da m.E. nach der Konus auch ohne Feder tragen sollte. Aber ich habe mir mal sagen lassen, dass die Feder nur eine Funktion beim Anziehen der Mutter erfüllt. Beim Anziehen der Mutter bestünde die Gefahr, dass man den die Tragflächen des Konus gegeneinader verdrehen und dadurch beschädigen würden. Ein weiterer Grund könnte sein (gewagt, gewagt), dass beim Festdrehen durch die Torsionskraft auf den Bolzen, dieser seine Konusfläche verformt und dadurch der Konus keinen Kraftschluss aufbaut. Ergo trägt er nicht und die Wechsellast geht auf die Schraube und das angrenzende Bolzenmaterial. Sein Querschnitt ist im Gegensatz zum massigen Konus mit flächigem Karftschluss für die Wechselbelastung unterdimensioniert und erleidet einen Dauerbruch. Mit Sicherungsfeder wird die Torsionskraft auf das umgebende Material übertragen, verhindert die Verformung und garantiert ein gerades Aufziehen auf den Konus.

Aber vielleicht weiß ja jemand besser Bescheid über die Bedeutung der Sicherungsfeder. Vielleicht ist sie ja tatsächlich nur nomen est omen ein Fallnetz falls der Konus versagt?

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Re: Bruch Achsschenkelbolzen

Noch ein Hinweis, da diesbezüglich mehrere Nachfragen (merkwürdigerweise nur per E-Mail) kamen:

Die V-Achse war 1 1/2 Jahre zuvor komplett revidiert worden. Bis zum Bruch wurden etwa 12.000 km gefahren.

Grüße,
Werner

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner