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Thema: Flüssigmetall vs. Zinn

Hallo Wissende,
sei Tagen versuche ich an meinem Traction Schweißnähte zu verzinnen. Also, mein Ding ist es nicht

Ich denke nun, es mit Flüssigmetall zu versuchen. Vor Jahren hab ich mal ein Mittelchen gehabt, Harz mit Metallpulver.

Zu welchem Mittel könnt ihr mir raten? Wenn möglich in silber (wegen dem "Zinnefekt", auch unter dem Lack).

Grüsse
Tom

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Re: Flüssigmetall vs. Zinn

Sehr unübliche Methode, deren zweck sich mir nicht erschließt. Zumal sie kostenintensiv ist. Ich würde den Schwerpunkt auf Rostschutz legen, also die Scheißnaht mit einer Rostschutzfarbe pinseln und anschließend spachteln.

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Re: Flüssigmetall vs. Zinn

Bleimennige ist der Hammer. Elektrolytisch Zinnefekt. Habe vor 15 JAhren meine Kotflügel von unten damit gemacht und mich ansonsten nicht viel gekümmert: alles Bestens. Gibt es engtgegen der Mär immer noch im Handel.

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Re: Flüssigmetall vs. Zinn

@mani,
es geht dabei nicht um Rostvorsorge.
Verzinnen macht man um Unebenheiten auszugleichen bzw Konturen anzupassen.

Und da dachte ich an Flüssigmetall  (Harz mit Metallpulver)

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Re: Flüssigmetall vs. Zinn

Hallo Tom und die Anderen,

das Verzinnen wird immer dort angewendet, wo es um dickere Ausgleichsschichten geht. Spachtel kann man zwar auch viele Millimeter dick auftragen, jedoch geht Spachtel keine homogene Verbindung mit dem Untergrund - sprich Blech - ein.

Aus diesem Grund können dicke Spachtelschichten leicht reißen/abplatzen. Insbesondere dort wo Schlagbelastung dazukommt. Also - Türen, Schweller, etc.

Beim Karosseriezinnen wird zunächst der Bereich metallisch blank geschliffen. Dann wird eine Zinnpaste mit dem Pinsel aufgetragen (Flußmittel + zermalens Zinn). Anschließen mit der Lötlampe die graue Paste erwärmen, bis sie anfängt zu laufen. Nun mit einem Lappen Überschuß abwischen. Das ergibt eine hauchdünne Verzinnungsschicht auf dem Blech. Grundlage für die weiteren dickeren Zinnschichten, die nun folgen müssen. Stangenzinn wird nun mit der Lötlampe punktuell aufgebracht. Dicke Würste - dicker, als die spätere Ausgleichsschicht sein soll. Damit das Zinn nicht immer nach unten wegläuft, Wird das noch weiche Zinn mit einem speziellen Holz immer flächig angedrückt. Eine so entstandene Berg-und-Tal Fläche wird dann nach Abkühlen mit verschiedenen speziellen Karosserie-Hobeln und Karosserie-Feilen so bearbeitet, daß es eine glatte Fläche gibt.

Für all dies sind spezielle Werkzeuge nötig und auch ein spezielles Karosseriezinn samt Zinnpaste. Man sollte zunächst mal einem Fachmann beim Verzinnen zuschauen und dann selber probieren. Verzinnt wird auch heute noch in guten KFZ-Werkstätten. Sie geben nämlich Karosseriereparaturen nur in einem solchen verzinnten Zustand an Lackierereien, wenn größere Unebenheiten vorhanden waren. In der Lackiererei wird dann nur noch mit hauchdünner Spachtelschicht nachgearbeitet. Ein Profi-Verzinner kann Flächen zaubern, die gar nicht mehr gespachtelt werden müssen.

Gruß
Peter Mävers

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Re: Flüssigmetall vs. Zinn

Noch eine Ergänzumg zum Stangenzinn:

SN 40 ist die richtige Mischung.

Grüße,
Werner

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Flüssigmetall vs. Zinn

Hallo Tom & Co,

Peter Mävers hat das mit der Dickzinnbeschichtung sehr gut beschrieben. Einige Punkte möchte ich dazu ergänzen.

Das Schlimme an der Zinnauftragung ist, dass man das bisherige Ergebnis in Sekundenschnelle vernichten kann: Man stellt fest, dass fast alles prima geworden ist, aber an einer Stelle noch etwas aufzutragen ist. Und wenn man dann nicht haargenau aufpasst, schwappt das insgesamt wieder flüssige Zinn davon und man fängt wieder von vorne an ...

Noch ein paar Gedanken zu Dickzinn und verpöntem Spachtel:
Damals, zu Zeiten unserer Tractionbauten, gab es noch keinen Zweikomponentenspachtel. (Ich weiß zwar nicht, wann er aufkam, aber Ende der 50-er Jahre war er kaum bekannt.) Man arbeitete mit Nitrospachtel. Der ließ sich aber nicht gut verarbeiten, da er nur in (jeweils) dünnen Schichten aufgetragen werden konnte und lange und langsam austrocknen mußte. Falsche Verarbeitung führte dazuzu, dass es Probleme beim Schleifen gab, die Fläche später schrumpfte oder der Lack kräuselte. Es gab also keine andere Möglichkeiten, als große Vertiefungen mit Zinn zu verschließen.

Die heute erhältliche 2-Komponenten (Epoxid) Spachtelmasse hat ein extrem gutes Haftvermögen und auch eine hohe Elastizität, so daß auch Türen mit >10 mm problemlos überkleistert werden können, wie man an manchem Pfuschwerk sehen kann.

Kurzum: Ich persönlich finde Dickzinnverarbeitung sehr schön. Guten Zweikomponentenspachtel aber praktischer und technisch betrachtet nicht unterlegen.

Noch ein Hinweis zum "Flüssigmetall": Das würde ich auf keinen Fall einsetzen. Es besteht meist aus Epoxid-Harz mit viel Aluminiumpulver, um eine gute Wärmeleitfähigkeit (wegen Temperaturfestigkeit) zu erreichen. Wie sich das auf Dauer (hoher Ausdehnungskoeffizient) unter einer Lackschicht verhält, ist fraglich, also riskant.

Grüße vom Nordeifelrand,
Werner

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner