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Thema: Etanohl

Mit der öffentlichen Petition soll erreicht werden, dass weiterhin Ottokraftstoff mit 5 v. H. Ethanolbeimischung (E5) angeboten wird.

Begründung:
Es ist momentan geplant, den in Deutschland verkauften Ottokraftstoffen (Benzin) stufenweise bis zu 10% Ethanol beizumischen (""E10""). Lediglich die teuerste Kraftstoffsorte ""Super Plus"" soll mit maximal 5% Ethanol (""E5"") angeboten werden. Diese Kraftstoffqualität ist jedoch deutlich teurer als Super- oder Normalbenzin.

Die allermeisten PKW mit Benzinmotor in Deutschland sind von den Herstellern nur für maximal 5% Ethanolbeimischung freigegeben. Millionen Autofahrer werden also gezwungen sein, entweder Kraftstoff mit 10% Ethanol zu tanken, für den keine Freigabe vorliegt (und somit Schäden am Motor zu riskieren), oder aber zum deutlich teureren Super Plus zu greifen, obwohl ihr Fahrzeug eigentlich nur Super- oder gar Normalbenzin bräuchte. In Anbetracht der ohnehin schon horrenden Kraftstoffkosten handelt es sich hier um eine nicht hinnehmbare Preiserhöhung ""durch das Hintertürchen"".
http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=610

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Re: Etanohl

Wieso soll die Zumischung von Ethanol Motorschäden hervorrufen?

Problem ist derzeit (noch), dass - abgesehen davon, dass nicht genügend (Bio-) Ethanol zur Verfügung steht - die Kunststoffverträglichkeit und die Unverträglichkeit mit einigen Motorölen.

Dem Motor ist Ethanol egal, im Gegenteil. Die Klopffestigkeit ist sehr hoch. Die Innenkühlung aufgrund des höheren Kraftstoffdurchsatzes und des höheren Verdampfungswärmebedarfs deutlich höher. Nachteilig ist der höhere Kraftstoffverbrauch, der aber bei 5 oder 10 % Ethanolanteil nur gering ist. -

Um bei unserem Hauptthema - 11 CV - zu bleiben:

Ich denke, dass sich bezüglich des Laufverhaltens keine merklichen Änderungen ergeben.

Bezüglich der Kraftstoffzufuhr habe ich schon eher bedenken, denn zwischen Betankungsstutzen und Einlaßventil sind einige Elastomere verbaut.

Aufmerksamkeit ist bei Tanks gegeben, die bei der Restaurierung innen mit Epoxidharz beschichtet wurden. Ist die Vernetzung nicht 100 %-ig erfolgt, löst der Alkohol die Harze an.

Das Motoröl muß besonders sorgfältig beobachtet werden. Mineralöle vertragen sich nicht mit Alkohol.


Grüße, Werner

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Etanohl

Schlußfolgerung: Die Finger davon lassen und den teuren Sprit tanken, wenn die Bundesregierung diesen Unsinn tatsächlich wahr macht, um auf der sicheren Seite zu sein.
Wie sieht das eigentlich mit Zweitaktern aus, wenn Alkohol und Öl sich nicht vertragen? Das Gemisch wird ja nicht immer sofort verfeuert, das Auto steht ja auch mal längere Zeit.
Gruß, Harald

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Re: Etanohl

Wie verträgt sich Ethanol mit den Legierungen unserer alten Vergaser? Es soll da evtl. zu Problemen kommen. Was ist an dieser Sache dran? Wer weiss Genaues?

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Re: Etanohl

Hallo Schraubergemeinde,

ich habe noch einen 180er Diesel aus einem Ponton in der Ecke liegen. Den werde ich nun wohl in den Elfer einbauen. Mit dem Nageln muss man dann eben leben...


Aber was macht man nicht alles um den Umweltschutz dienlich zu sein. Die Bundesregierung zum Beispiel hat auf dem G8-Gipfel einen Luftwaffen Airbus zum Pendeln zwischen Berlin und Rostock eingesetzt.
Also stellt euren nichts vertragenden Stinker ab und fliegt Airbus - der Umwelt zu liebe....

Oder Ihr kurbelt die wirtschaft an und kauft euch ein neues Auto. Renault hat schon entsprechende Fahrzeuge angekündigt. Sie sollen schon ab 2011 verfügbar sein....

Und nein... ich verbaue keinen "Nagler" in meinen Elfer und ich steige auch nicht auf den Airbus um. Aber das wars dann auch schon mit den Scherzen in diesem Text....

Ölfingergruß
Stephan

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Re: Etanohl

Hallo miteinander.


Zur Zweitakterschmierung:

Moderne (synthetische) Öle - aber nicht alle! - können einen Teil Alkohol in Benzinkraftstoff kompensieren, teilweise durch trickreiche Lösungsvermittler. Sie bestehen dann aus speziellen Grundkomponenten, beispielsweise Syntheseester.

Bei Autolube-Systemen gibt es damit wohl kaum Probleme (zu beachten ist allerdings die Aggressivität gegen früher verbaute Kunststoffe).

Bei der Gemischschmierung über den Benzintank wäre ich vorsichtiger. Vor allem dann, wenn längere Standzeiten dazukommen. Auch per Mischkanne kann es durchaus sein, dass der Schmierstoff nicht vollständig in Lösung geht, sondern lediglich eine Emulsion bildet, die sich teilweise wieder trennen kann.


Vergaserprobleme: 

Ja, die würden mit großer Gewißheit entstehen. Zink und damit verwandte Legierungen wird von Alkohol angegriffen. Es bilden sich beim Kontakt Zinkalkoholate. Diese lagern sich im Vergaserinneren ab und verstopfen kleine Kanäle, überziehen die Kontaktflächen. Zinkalkoholate sehen beispielsweise so aus, als ob etwas Zahnpasta in den Vergaser gelangt wäre, die Farbe reicht von schmuddeligem Weiß bis anthrazit.

Wie das bei einer Zumischung von 10 % Ethanol zu 90 % Benzin aussieht, kann ich nicht aus der Praxis sagen, aber ich denke, dass auf lange Sicht der Vergaser allmählich versottet.

Etwas Eigenwerbung: Modellmotoren laufen durchweg mit Alkohol (Methanol). Ein gutes Buch, das auch die Problematik der hohen Korrosionsgefahr, Löslichkeit der Öle, spezielle Syntheseöle, Innenkühlung, etc. behandelt, heißt "Modellmotoren praxisnah". Vieles darin ist auch auf unsere PKW-Motoren zutreffend.


Grüße vom Aachener Land,
Werner

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner