Wie schnell sind Eure Tractions?

Hallo Fans der moderaten Geschwindigkeit!

Also ich habe mit 80 / 90  km/h Geschwindigkeit das Optimum zwischen Geräuschkulisse von Motor, Karosserie und Verbrauch (11 BN, BJ 56, D-Motor). Wenn ich mich der 100 km/h-Marke nähere, habe ich das Gefühl die - glaube ich - 52 Pferde wollen jetzt gleich die Motorhaube aufbrechen und rausspringen. Die Geräuschkulisse lässt eine Unterhaltung nicht mehr zu. Ist in dem Falle aber egal, weil mit mehreren Insassen schaffe ich die 100 km/h sowieso nicht.

Wie komme ich auf "traumhafte" 115 km/h ? (Natürlich ohne Gehör- und Karosserieschäden und dem Verbleiben des Motors an seinem angestammten Platz)

Gruß aus dem weihnachtlichen Schwarzwald
Jakob

Liebe Tractionisten,
wer wissen will, wie schnell er wirklich fährt, der kann auch dies mal lesen und ausprobieren: http://www.tractionavant.ch/Berichte/Tachoanzeige/Tacho.htm

Gruß
Peter Mävers

Hallo nochmals,
Ich hoffe, es nimmt mir niemand übel, wenn ich (schon wieder) auf einen Link zur "Konkurrenz" verweise: Vielleicht hilft zum Thema der Artikel "Good Vibrations" auf der Homepage des CTAC ebenfalls weiter: http://www.tractionavant.ch/Berichte/Vibrations/Vibrations.htm
   
Daniel Eberli

hallo,

erst mal ein gutes neues jahr 2007, mit vielen tractionalen tagen.

mein 11er bn 1952 perfo läuft am besten/ ruhigsten bei ca. 85-90 km/h(gps messung), am berg zieht er ab 100 sauber durch. darunter eher abfall wegen zu geringem drehmoment.

in der spitze auf der ebene nur mal zur messung über gps habe ich 132 km/h gemessen ( aber nur auf kurzer strecke, will ihn ja nicht kaputtdrehen )

im übrigen fahre ich einen zenith 32ina vergaser, solex will bei mir nicht laufen.

grüsse aus stuttgart

ingo

Hallo Tractionisten,

ich habe meinen 11er Commerciale laut Tacho auf 125 km/h gebracht (Auf der Ebene, mit Rückenwind, 4 Personen). Dies war aber nur eine einmalige Aktion, da mir und meinen Mitfahrern bei der entstehenden Geräuschkulisse der Angstschweiß auf die Stirn trat:-). Weil ich mein Auto und meinen Geldbeutel sehr lieb habe, fahre ich durchschnittlich 80-90 km/h. Bei dieser Geschwindigkeit klingt mein 11er noch kerngesund und ... ich fahre dieses Auto nicht um schnell von A nach B zu kommen, sondern ich genieße diese wunderbare Technik jede Minute und jeden Kilometer.

Grüße von der Schwäbischen Alb.
Stefan

Hallo Dietmar,

bei Dir weiß ich nie so genau, ob du nicht vielleicht einen Hemi-V8 drin hast ;-)...

Gruß,

Stephan Jaenicke
www.buchhandlung-jaenicke.de

Die historischen Dokumente der Traction sprechen von einer Reisegeschwindigkeit von 100km/h. Bei meiner Tachoanzeige entspräche das einer realen Geschwindigkeit von 95km/h (ca 5% Abweichung). Ich fahre trotzdem etwas schneller, weil sich bei dieser Geschwindigkeit Vibrationen einstellen, also so in etwa 105 (Tacho), hier stellt sich ein angenehmes sonores Brummen ein. Bei einer Außentemperatur von 30°C stellt sich bei dieser Geschwindigkeit eine Kühlwassertemperatur von 85°C ein -hier zeigt sich, welcher Parameter bei der angegebenen Maximalgeschwindigkeit wohl maßgeblich war. Bei echten 105 km/h dreht der Motor mit 3800 rpm, hier hat er gerade mal sein höchstes Drehmoment, maximal sind wohl so 4500 rpm (?)(entspricht echten 120 km/h) zulässig.
Wenn ich mir die Beiträge so anschaue, stelle ich wieder einmal fest, dass ich zu den Hardcore-Usern gehöre und überhaupt kein Problem damit habe, den Wagen bei seiner angegeben Reisegeschwindigkeit zu nutzen. Man bedenke nur dass die modernen Schmiermittel um einiges belastbarer sind als die damaligen. Sind die Vibrationen zu heftig, sollte man bei der nächsten Revision die Kurbelwelle/Schwungscheibe wuchten und die Pleuel austarieren (auch die neuen!). Um zum Topic zurück zu kommen: 120 km/h (echte) sind mit dem 32er Solex und einer Kompression von 8 bar kein Problem, erst recht nicht mit einem größeren Vergaser. Mit meinem alten Klappermotor (ausgefressene alte Lagerschalen, erstaunliches Kolbenspiel)bin ich allerdings auch nur 90 gefahren, das Leiden wurde darüber deutlich lauter und hätte die Lebensdauer enorm verkürzt.

Dietmar, Du sagst, diverse Hersteller erlauben bei den Kolben 8g Differenz? Dazu würde ich gerne mehr erfahren. Meine Pleuel hatten 18g Differenz und eine Anpassung machte sich spürbar bemerkbar. Aber vielleicht sollten wir uns das Thema "Wuchten"  für ein neues Thread aufheben?

Also, da ich leider nicht über eine Schwerpunktwaage verfüge, mache ich es etwas anders und wiege die Kolben (incl. Ringe), Bolzen, Pleuel mit Muttern einzeln, schreibe mir die Werte in eine Tabelle und kombiniere das schwerste Pleuel mit dem leichtesten Kolben usw. bis ich zum leichtesten Pleuel mit dem schwersten Kolben komme. Allerdings lasse ich die Pleuellager aussen vor, da diese nicht auf der Kurbelwelle getauscht werden dürfen. Genauso verhält es sich mit den Laufbuchsen zu den Kolben, das bedeutet, egal wo der Kolben hinterher sitzt, seine Laufbuchse nimmt er dorthin mit. Deswegen ist es wichtig, Kolben und Laufbuchsen dieselbe Bezeichnung zu geben. Und da sind wir schon bei einem wichtigen Punkt: Alle zu wiegenden Bestandteile des Kurbeltriebes bekommen einen Namen, zb. K1,K2.....für Kolben+Laufbuchse, P1,P2 für Pleuel, B1,B2.... für Bolzen usw.

Dieses Kombinieren bewirkt, daß man sowenig wie möglich Material abnehmen muß und beim Schlußwiegen, wo alle Teile montiert gewogen werden, das Endgewicht stimmt.
Wenn ich dann mit dem Kombinieren fertig bin, rechne ich die Einzelgewichte einer jeden Kombination aus und ermittele die leichteste Kombination, zu der ich dann mit Feile hinwill und wieviel ich an jeder Kombination an Gewicht reduzieren muß.

Abnahmepunkte für die Gewichtsreduktion befinden sich an den Seiten der Pleuelstangen oder im Kolbeninneren, aber bitte mit Gefühl und nicht unter den Kolbenbolzenaugen.

Und zwischendurch immer wieder wiegen!

Schlußendlich werden die Teile zusammengebaut gewogen und kontrolliert.

Die Pleuel lasse ich anschließend rißprüfen und kugelstrahlen, sollte jeder Motorenfachbetrieb können........

Mein Motor läuft danach so ruhig, daß mein Nachbar sogar meinte: "Vorher klang der ruppiger"

Zusätzlich sollte man auch die Kurbelwelle mit Schwungscheibe wuchten lassen, ggf. an der Schwungscheibe was abnehmen lassen. Ich weiß aber nicht, ob das beim Citroen geht, das habe ich nicht machen lassen.

Dietmar Thies: "Zusätzlich sollte man auch die Kurbelwelle mit Schwungscheibe wuchten lassen, ggf. an der Schwungscheibe was abnehmen lassen."

Im Falle meiner Traction hielt es irgendwann jemand für eine gute Idee, die Schwungscheibe zu wuchten, indem Gewicht durch seitliches Einbohren reduziert wurde. Auf diese Weise habe ich praktischerweise jede Menge Löcher für meinen 6-mm-Bohrer, wenn ich mal den Zündzeitpunkt bestimmen will, und nicht nur eines, wie der herkömmliche Traction-Fahrer ...

Ich habe mal bei bei meinem Werkstattkollegen eine gewuchte Schwungscheibe und Kurbelwelle (Perfo)gesehen. An der Kurbelwelle wurden die Nähte ein bißchen geflext, an der Schwungscheibe ist genügend Masse für ein paar Bohrungen in achsialer Richtung auf der Rückseite der Mitnehmerfläche für die Kupplung. Wuchten der Kurbelwelle ist eigentlich nur sinnvoll, wenn man die Schwungscheibe auch wuchtet. Sonst nutzt das alles unter Umständen nichts, weil die Schwungscheibe u.U. eiert. Dann ist es natürlich entscheidend, ob man Kurbelwelle und Scheibe (und Kupplung) zusammen einmal wuchtet, oder jedes Teil für sich. Wird alles nur einmal zusammen gewuchtet, kann man keines der drei Teile ersetzen, ohne alles nochmal zu wuchten. Die nachgefertigten neuen Pleuel habe ich an den Nasen abgenommen, die bereits über abgeschliffene Flächen verfügen. 18g sind ne Menge Holz, die Nasen sind komplett runtergegangen. Klar dass man den Querschnitt nicht schwächen darf, daher würde ich auch nicht am Steg rumschleifen.
Was man mindestens tun sollte, wenn man die ganze Wuchterei nicht tun möchte, wäre nebeneinander und somit gegenüberliegende Pleuel und Kolben  so zu kombinieren, dass sie in etwa das gleiche Gewicht aufweisen. Insgesamt  sollten alle Massen, die gleichzeitg oben sind, so schwer sein, wie alle gegenüberliegenden Massen, die zu diesm Zeitpunkt unten sind. Aber ich denke, wer 2500EUS in den Motor steckt, sollte nicht 150EUS für das Wuchten sparen. Schwingungen der Kurbelwelle gehen natürlich auch auf die Lebensdauer der Lager.