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Re: Mysteriöser Motorschaden

Beim 11er AuspuffTopf, ganz hinten am Auto, ragt das EndRohr etwas in den Topf hinein. Über dieses Rohr hat sich das Hut-förmige Blech (kegelstumpf-förmig, wie eine BlechForm für Küchlein) gesetzt und die Leistung war ganz weg. Es gab eine Art KlapperGeräusch, das Geräusch kann ich nicht mehr genauer beschreiben, weil seither 26 Jahre vergangen sind. Viele "Spezialisten", Ingenieure und Mechaniker wussten keinen Rat. Ich habe damals auch am Motor gesucht, hatte die Ventile in Verdacht, habe den ZylinderKopf wieder abgenommen. Ein älterer, sehr erfahrener "Hinterhof"-Garagist erklärte mir nach einer kurzen Probefahrt: VentilFehler oder Teile im BrennRaum würden kein derartiges KlapperGeräusch erzeugen; von solchen Fehlern würde man gar nichts hören. Der Fehler müsse im Auspuffsystem liegen. Ich demontierte den EndTopf; beim Schütteln wurde klar, dass sich im Inneren ein Blech gelöst hatte (Klapper-Klapper). Mit einem neuen EndTopf war das Problem behoben. Den KlapperTopf habe ich in der Mitte entzwei gesägt. Das losgelöste KlapperBlech passte genau über das EndRohr; ein fast perfekter Verschluss.

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Re: Mysteriöser Motorschaden

Sachen gibt's........

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Re: Mysteriöser Motorschaden

Hallo Vielfahrer,

abschließend noch ein paar Hinweise:

Bis zum Durchbruch des 3. Bretille-Kolbens hatte der Motor 55.000 km gelaufen. Die Motorüberholung wurde 1997 durch die Fa. Claude Schneider, Roeschwoog im Elsaß, durchgeführt.

Kompression nun nach 2200 km mit speziell angepasstem Syntheseöl 20W-50:   8,8; 8,3; 8,4; 8,2 kg/cm².

Abschließende Grüße,
Werner

Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Mysteriöser Motorschaden

Hallo alteingesessene CTA-Fahrer.

15 Jahre und 85.000 km nach der oben beschriebenen Revision kann ich ein gutes Ergebnis vermelden.

Da der Motor nun ganz allmählich etwas messbaren Ölverbrauch anzeigt, etwa 200 Kubikzentimeterchen auf 1000 km, habe ich per Endoskop das Innenleben angeschaut.

Wie auf Photos ersichtlich, zeigen alle Zylinderlaufbahnen auch auf der Lastseite noch deutlich die ursprünglichen Honspuren. Die Kolbenböden und Brennräume haben Ablagerungen in sehr geringem Maße.

Kompression 9,0, 8,9, 8,6, 8,9. 

Üblicherweise waren solche Motorenkonstruktionen zu ursprünglichen Zeiten nach etwa 80.000 km verschlissen und mussten ausgetauscht werden.


Dass dieser Motor nun kaum Verschleiß zeigt, kommt natürlich nicht von ungefähr:

Es gab nur sehr selten einen Kaltstart. Per simpler Vorheizung liegt die Anlasstemperatur bei 40 - 50 °C.
Nach dem Einlaufen nur sehr hochwertiges Syntheseöl verwendet. 7,5W-50 mit hohem Esteranteil. Wechsel 5000.
Ölfilterung, Wechsel 10.000.
Alkoholfreier Kraftstoff, gelegentlich Ventil-Sauber von LM zugesetzt.

Dabei hat der Motor etwas mehr Leistung als ab Werk. Verdichtung erhöht, Einlasskanäle vergrößert und geglättet, Vergaser strömungstechnisch deutlich optimiert, 1-2-3-Zündung, Iridium-Zündkerzen.

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Technische Grüße vom Aachener Rand,
Werner

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Re: Mysteriöser Motorschaden

Hallo Werner,
vielen Dank für Deine Rückmeldung zu dem fast historischen Beitrag Deiner Motorüberholung. Es ist selten, dass man nach 80.000 km und dokumentierten Betriebsbedingungen einen Status erhält. Jetzt kann keiner mehr behaupten, dass unsere Motoren keine synthetischen Öle vertragen (Estherbasiertes Öl).
Es steht und fällt natürlich mit den Ersatzteilqualitäten. Das beste Öl kompensiert keine schlechten Kolben.

An dieser Stelle erlaube ich mir ein Feedback zu meinem Motor, den ich im ähnlichen Zeitraum nur 20.000 km gefahren und nun zerlegt habe. Ich habe den Motor neu aufgebaut, weil ich aus mehreren Gründen mit dem alten unzufrieden war:

•    KW und Schwungrad nicht gewuchtet
•    Kolben- und Pleuelgewichte nicht angeglichen, ungleiche Pleuel (Differenz 20 g) waren maximal ungünstig verteilt: die schwersten auf einer Seite, wurde notmäßig behoben mit leichter Verbesserung
•    Schlechte Kolbenqualität, Ringe mussten nach kurzer Zeit mit massiven Ölverbrauch gegen andere gewechselt werden, Hohnbild weg, ein Kolben einen Anreiber
•    Unklarer Zustand der Lager, weil die Lagerdeckel keine definierte Position hatten
•    Ölverbrauch, verkokte Brennräume

Der Motor wurde überwiegend mit einem teilsythetischen 5W40, zeitweise 10W60 betrieben. Die meiste Zeit mit einem auswaschbaren Hauptstromfilter aus alten 123 Mercedes Diesel, der sich recht problemlos anstelle der unnützen Nudelsiebe an die Ölpumpe schrauben lässt. Über ein paar tkm Probleme mit Wasser im Öl aufgrund undichter Fußdichtungen. Öldruck bis zuletzt unverändert im Leerlauf knapp 1 bar, bei 100 km/h 3,5, modernes Überdruckventil mit 4 bar Öffnungsdruck.
Der kaputte Kolben hat viel Abrieb erzeugt, der sich in der Ölwanne fand (grober Abrieb sinkt auch bei legiertem Öl ab). Aus unklarer Ursache hat sich die Nockenwelle am Anschlagsflansch stark eingelaufen. Den Nachrüst-Kettenspanner kann man sich schenken. Er verschleißt gnadenlos, ist ein dauerhafter Abriebproduzent und ein potentielles Risiko.
Positiv: Die Gleitlager präsentierten sich ohne wesentlichen Verschleiß. Die Spiele sind im mittleren bis oberen Ende des zulässigen Bereichs, aber das waren Sie von Anbeginn an auch. Einzig am Führungsstift eines Hauptlagers gibt es einen Ausbruch, der offenbar kavitationsbedingt erfolgte. Wasser oder Luft im Öl begünstigt solche Schäden - ich hatte zeitweise viel Wasser im Öl. Mein -neuer, guter- Motorenbauer berichtete, dass er öfter solche Schäden im Bereich von Passstiften von Hauptlagern beobachtet. Also aufpassen, bei Wasser im Öl. Die Risiken sind nicht zu unterschätzen.
Anbei ein paar fotografische Impressionen.

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Re: Mysteriöser Motorschaden

Zum Öl, das liebe Öl:

Meinen neuen Motor habe ich zunächst 300 km sanft mit einem 5W40 teilsynthetisch und Zugabe von ZDDP Additiv "gereinigt" und dann 300km ein 20W50 Einfahröl von Ravenol gefahren. Das Ravenol Öl  hat auch viel ZDDP als Verschleißsschutz, (verhindert "Fressen") aber keine Reibwertverminderer, die einen Metallkontakt erschweren würden. Es wird also zugelassen, dass im Mischreibungsbereich Metalle aufeinandertreffen, aber ein zerstörerisches Fressen wird durch ZDDP verhindert. Zumindest habe ich das so aufgefasst. Nach den ersten 300 km hatte ich eine geringe Menge Abrieb in der Ölwanne und am Magneten der Ölablassschraube eine halbe Erbsenmenge Abrieb. Nach den weiteren 300 km mit dem Ravenol 20W50 Einfahröl, hatte ich fast keinen Abrieb mehr in Ölwanne und am Magneten! Das ist m.E. sehr gut und spricht für den Motorenbauer.  Derzeitig ist ein 5W40 drinnen und wieder 300 km runter. Zum Vergleich werde ich in den nächsten Tagen zumindest am Magneten die Abriebmenge ermitteln. Dann habe ich den Vergleich 300 km 20W50 zu 300 km 5W40.

Ich habe ja meistens eher xxW40-Öl propagiert, aber sollte ich feststellen, dass sich der Abrieb mit dem 5W40 wieder erhöht gehe ich davon ab. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Motor mit dem 20W50 sanfter läuft. Da ich eine Ölfilter nachgerüstet habe und den Druck im Hauptkanal messe sieht man deutlich, dass der Filter den Öldurchsatz bei kaltem Öl stark bremst. Ich habe zwar nie weniger als 3 bar im Hauptkanal, aber der Druck steigt halt erst beim Warmlauf auf 4 bar an. An sich halte ich das für unproblematisch.