Bremsen

Vielen Dank für die Blumen ("Bastelarbeiten"). Ich finde es gut, dass wir uns hier mit Achtung und Respekt begegnen.

Ich weiß nicht woher die Annahme kommt, dass eine kommerzielle Werkstatt mit der Traction-Technik besser zurechtkommt, als versierte Schrauber, die sich seit Jahrzehnten mit ihrem Wagen beschäftigen. Wie viele Werkstätten gibt es noch, die sich mit Oldtimern, speziell Traction, auskennen? Ich kenne in Norddeutschland gerade mal zwei, denen ich meine Traction anvertrauen würde. Vielleicht gibt es darüber hinaus noch den einen oder anderen Spezialisten. Bei allen anderen kann man anschließend die Scherben zusammenfegen. Ich habe schon soviel Mist aus "Fachwerkstätten" rollen sehen, hör mir auf.

Und wer soll gegenüber wen für was haften, wenn kein Vorsatz vorliegt?  Lies mal die AGB Deiner KFZ-Versicherung. Es gibt nur sehr wenige Gründe, die zu einer Leistungsversagung führen. Und Eigenreparaturen gehören nicht dazu. Mit einer solchen Perspektive darf man ja gar nichts mehr am Auto anfassen. (Und die Händler ihre bescheidenen Radbremszylinder nicht mehr verkaufen.)

War schon klar. Und um Reifen, Fahrwerk, Beleuchtung.. - alles potentiell sicherheitsrelevant.

Dann ist ja gut, wenn du dir das nicht zutraust, wird dich keiner zwingen.
Bremsen sind, wie übrigens fast alles im KFZ Bereich, logisch aufgebaut
und mit ein wenig Lesen und ordentlichem Arbeiten - keinerlei Problem.

Ich mach als ungelernter alle Bremsen selber: 2CV, Eicher, U23.
Der Bremsenprüfstand und 29 Jahre unfallfreies Fahren geben mir Sicherheit.

Zum Thema Fachwerkstatt:

Meiner Mutter hat mal wer (Meisterbetrieb) TÜV gemacht und die Entlüftungschraube am Bremssattel war abgerissen -
war also nicht sauber zu entlüften.
Das Auto hätte bei einer Gefahrenbremsung radikal nach rechts gezogen -
auch ein Meisterbetrieb macht Fehler und ob der dann haftet?!

Ausserdem sind alle Bremsen, die ich kenne doppelt ausgelegt,
z.B. 2CV (alt) wenn die hydraulische Bremse ausfällt, bleibt immerhin die Handbremse mit voller Kraft auf die vorderen Beläge.
Beim U23 wirkt die Handbremse auf die Hinterachse, auch auf die normalen Bremsbeläge.

Bei Eicher sind sogar 2 Bremszylinder verbaut, die je eine Seite bremsen
und  die Handbremse hat je eine eigene Trommel.

Ergo, Bremsen sind nichts, wovor mensch Angst haben sollte.

Ich habe aktuell den Opel Blitz eines Freundes bei mir stehen und helfe ihm beim TÜV. Bremsleistung ungleichmäßig. Bremsen wurden vor 2 Jahren in einer Werkstatt gemacht. Ergebnis:
-untere Einstellung am Ritzel zur Spreizung der Beläge wurde auf einer Seite vergessen. Der untere Breich der Beläge hat nie die Bremstrommel berührt.
-Neuer Radbremszylinder mit alten, ungleichen Schrauben mit bis zu zwei Federringen montiert
-Schlitz-Senkschrauben zur Fixierung der Bremstrommel alt und vernudelt gewesen. Wurden trotzdem einfach wiederverwendet und waren nur unter höchsten Konzentration gerade eben zu lösen
-Entrostung von Sitzflächen und Radbolzen: Fehlanzeige
-Keramikpaste, Plastilube, Rostschutz an sensiblen Stellen: Fehlanzeige

Bei Ford habe ich eine Schraube zur Fixierung des Federbeines gekauft. Weil das gute Stück 13 EUR kostete und ich noch keine Info zum Anzugsmoment hatte, habe ich Service verlangt und um das Anzugsmoment gebeten. Antwort: Ordentlich Festziehen. Nach weitere Rückfrag in der Werkstatt: 120 Nm oder so. Die richtige Antwort wäre 90 Nm gewesen. Mit 120 Nm geht die Schraube mindestens in den Streckbereich, auch wenn sie wahrscheinlich noch nicht reißen wird. Diese Werkstätten nehmen Stundensätze von 100 EUR.

Nur eine Auswahl an Anekdoten. In den Werkstätten geht um Zeit und Geld. Bei uns wird mit viel mehr Sorgfalt gearbeitet, was keine Werkstatt leisten kann ohne arm zu werden.