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Thema: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Guten Abend,
hat jemand schon Erfahrungen gemacht mit den grösseren Gegengewichten,
die Herr Kurt Gasser vom CTAC berechnet hat ?   Danach sollen die Gewichte beim 11-D Motor mit Schrägpleueln um 50% zu leicht sein.

Ein Bericht von Herrn Gasser befindet sich in der Veteran von 2/2003,
oder auch bei CTAC unter technische Berichte.

Möchte bei meiner jetzigen Motorrevision evtl. diese grösseren Gegengewichte montieren und wuchten lassen.

Danke für hilfreiche Antworten, Guenther.

2 Zuletzt bearbeitet von Pepe (20.01.2017 23:11)

Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Leider kann ich den Bericht bei CTAC nicht finden. Bitte um den Link.

Daher allgemein gehalten:
Grundsätzlich sollte man die Kurbelwelle bei einer Überholung mit Schwungrad und Kupplung getrennt wuchten lassen, egal was einem der Instandsetzer erzählt ("Das brauchen die Alten doch nicht"). Mit getrennt meine ich zuerst die Kurbelwelle mit Gegengewichten, dann mit Schwungrad und dann ggf. auch mit Kupplung.

Davon reichlich unabhängig verhält es sich dem Gewicht der Pleuel. Denn diese sind  gleichermaßen symetrisch gegenüber angeordnet und heben sich gegenseitig auf (gleiches Gewicht der Pleuel vorrausgesetzt, ich hatte 20g Unterschied bei den Repros!). Allerdings erfolgt die Kompensation unter Inanspruchnahme einer Biegebeanspruchung der Kurbelwelle, denn der Gegenpart liegt ja nicht nur gegenüber sondern auch etwas daneben. Ob das bei ein paar Gramm Differenz (zu den Gegengewichten) zu einer nach außen spürbaren Vibration führt, vermag ich nicht zu beurteilen. Negativ dürfte sich die dreifache Lagerung der Kurbelwelle auswirken, die interne Unwuchten weniger toleriert, als eine fpnfach gelagerte - also zu einer stärkeren Biegung der Kurbelwelle führt. Im Ergebniss sind das Schwingungen der Kurbelwelle, die sich auf die Lager übertragen und bemerkbar machen können, und  potentiell erhöhtem Lagerverscheiss, weil sich auch die Lagerzapfen biegen und der Mitte und auf den Kanten den Lagerschalen näher kommen, als erwünscht...

Soweit die grobe Spekulation. Praktisch ist es so, dass wahrscheinlich im Werk die rohe Kurbelwelle (ohne Gegengewichte) mit der Flex nach Auge gewuchtet wurde. Die Gegengewichte wurden so gewählt, dass sie in etwas das gleiche Geicht haben, wie Pleuel + Kolben. Restunwuchten des Gesamtpakets wurden im Schwungrad beseitigt (Ausgleichsbohrungen, vlt. schonmal gesehen). Interne Unwuchten wurden also nur grob beachtet.

Heute kann man es vlt. besser. Aber wie das gehen soll, ohne dass man die Kurbelwelle 3D-Laser-vermisst oder etwas abschätzt, weiß ich nicht. Wie soll man interne Massenunterschiede der Kurbelwelle nach außen hin erfassen? Also der zugrundeliegende Bericht wäre wirklich interessant.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo Pepe,

auf der CTAC Seite Berichte schau mal unter Archivsuche. ID Titel = 278,
Autor: Kurt Gasser, Clubheft Seite 23, Heft 1/2003.

Gruss Guenther.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo

Ich habe 1984 eine Motorrevision durchgeführt. Und zwar habe ich vom Schrottplatz den Block einer DS19 genommen und alle bewegten Teile erneuert und einen "neuen" D-Zylinderkopf montiert.
Mir ist damals nicht aufgefallen, dass die Gegengewichte an der Kurbelwelle größer als die vom 11er sind. Habe die alten Fotos mal mit der Zeichnung im CTAC Bericht verglichen (siehe Foto, da sind klar die größeren Gewichte zu sehen).
Seit über 30Jahren fahre ich jetzt mit diesem Motor, aber das der jetzt "laufruhiger" als ein 11er Motor sein soll, ist mit nicht aufgefallen.

Gruß
Robert

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo,

ab Seite 23 hier der Link:  http://www.tractionavant.ch/Archiv/Club … df#page=25

Würde mich auch mal interessieren ob das was bringt.

Ist ja schön wenn sich die rotierende Kurbelwelle nicht mehr durchbiegt durch die Fliehkräfte.
Aber ob das relevant ist wenn im Betrieb ganz andere Kräfte, die der Explosionen / Arbeitstakte darauf wirken scheint mir zweifelhaft.
Dann muss sie sich doch auch "Biegen"

mfg Ronald

6 Zuletzt bearbeitet von Wolfgang Fritz (23.01.2017 10:45)

Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo,
auch ich bin der Meinung dass andere Gegengewichte nix bringen. Unser ältester 11er Motor wurde 1984 neu gerichtet. Wurde mit der Kupplung gewuchtet und läuft seither ohne Probleme (ca. 170.000km) Im Leerlauf kann man immer noch eine 2 Euro Münze hochkant hinstellen :-)

Ein Durchbiegung der Kurbelwelle ... meiner Meinung nach 0,00X mm.

Nachtrag:
Bei 1-Zylinder Motoren mag es Sinn machen - wer es mag. Trotzdem würde ich den Motor einer Horex Regina so lassen wie er ist. Die Unruhe gehört einfach dazu!

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Zitat von Pepe (der GRÖSSTE, oder eher der DÖFFSTE)

Soweit die grobe Spekulation. Praktisch ist es so, dass wahrscheinlich im Werk die rohe Kurbelwelle (ohne Gegengewichte) mit der Flex nach Auge gewuchtet wurde.

Als Fa. Citroën würde ich mir Rechtlicheschritte Bezüglich Ihres Veröffentlichten bodenlosen Blödsinns überlegen. Für mich ist das Rufschädigung.


Armin Frick
Frick Traction-Avant AG

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Da muss ich Pepe in Schutz nehmen. Wir hatten auch schon Motoren da, bei denen die Pleuel so aussahen als seien sie mit der Flex oder am Schleifbock "gewuchtet" worden. Spricht ja auch nichts dagegen ...

Hab ich auch schon gemacht. Aktuell bei einer Suzuki (Wasserbüffel). Die neuen (originale) Pleuel hatten Unterschiede von 7gr. Die Betonung liegt auf "hatten". Da hilft halt nur ein "Abrieb" - egal wie ...
 
Bei den Kolben sah es ähnlich aus.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Auch ich bearbeite die Pleuel erst mal mit der Flex. Im Anschluß dann die Feinarbeit am Bandschleifer. Geht wunderbar.

Ich reihe mich dann auch freiwillig in die Reihe der "DÖÖFSTE" mit ein.
(mit zwei "Ö" nicht mit zwei "F")

Aktuell gerade einen 6-Zylinder auf dem Tisch, mit "händisch" gewuchteten Pleuel und Kolben.

Unterschied lt. Waage nach der Bearbeitung 0,1gr. Vorher 5,6gr.

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10 Zuletzt bearbeitet von Pepe (25.01.2017 17:14)

Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

FricTrac schrieb:

Zitat von Pepe (der GRÖSSTE, oder eher der DÖFFSTE)

Soweit die grobe Spekulation. Praktisch ist es so, dass wahrscheinlich im Werk die rohe Kurbelwelle (ohne Gegengewichte) mit der Flex nach Auge gewuchtet wurde.

Als Fa. Citroën würde ich mir Rechtlicheschritte Bezüglich Ihres Veröffentlichten bodenlosen Blödsinns überlegen. Für mich ist das Rufschädigung.


Armin Frick
Frick Traction-Avant AG

1. Ich wurde hier noch nie als "doff" bezeichnet und meine Beiträge noch nie als "bodenloser Blödsinn". Ich bin bereit über alles einen sachlichen Austausch zu führen, aber Beleidigungen sollten wir hier unterlassen. Oder?
2. Eine überhaupt nicht abwegige Vermutung über damalige Produktionsweisen hat überhaupt keine "Rechtlicheschritte" Bedeutung sondern ist eine Meinungsäußerung wie Sie in unserem Land erlaubt ist. Dann hat schon schon eher Ihre unter 1. genannte Beleidigung einen justiziablen Wert.

11 Zuletzt bearbeitet von Pepe (25.01.2017 17:36)

Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Zur Sache: Natürlich wurde die Kurbelwelle nach dem Schmieden mit der Flex geputzt. Wie sonst? Und man sieht es ja auch deutlich. Allerdings wäre es wünschenswert gewesen, wenn die KW bereits in diesem Stadium möglichst symetrisch ist, um spätere "innere Unwuchten" zu vermeiden. Der Ausgleich erfolgte meines Wissens erst am Schwungrad, erkennbar an den Ausgleichsbohrungen. Daher sollte man auch nicht einfach das Schwungrad wechseln ohne alles neu zu wuchten. (An dieser Stelle hat übrigens eine häufig genannte Fa. aus Detmold ordentlich gepatzt und auch noch zu allem Überfluss die ungleich schweren Pleuel maximal ungünstig angeordnet.."die alten Motoren müssen nicht gewuchtet werden"..)

Zur Durchbiegung und Lagerverschleiß: Die Durchbiegung ist durchaus maßgeblich und liegt im Hundertselbereich. Dies wird ja auch in dem Bericht belegt. Ich kann das bestätigen: wer schon einmal Plastigage angewendet hat, wird wissen, dass die Lager an den Kanten mehr Spiel haben als in der Mitte. Dies ist übrigens einer der Gründe, warum das Einfahren bei alten Motoren erfoderlich ist. Heute hat man flexible Lagersitze, die der Lagerschale ein bißchen elastische Verfolrumng erlauben. Somit kann man das Lagerspiel verringern und dünnflüssigere=sparsamere Öle verwenden.

Herr Gasser hat sich gründlich und nachvollziehbar mit der Sache auseinandergesetzt und ich würde (und werde auch selber) seinen Ratschlag umsetzen.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo Pepe,

mit den grünen "Wachsspaghetti" arbeiten wir auch. Allerdings nur nach der Reparatur. Aktuell "optimieren" wir gerade einen 6-Zylinder. Da wurde alles leichter und schärfer gemacht. Die Gegengewichte an der Kurbelwelle wurden abgeflext, geplant und durch neue leichtere aus Alu (mit Einlagen, siehe Bild) ersetzt. Bin gespannt was der Motor dann mehr an Leistung bringt.

Macht Spaß auch mal an einem nicht so alten Motor rumzuschrauben. Tägsüber hantiere ich ja mit Schrauben, die nicht größer als M2,5 sind.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Optimierung finde ich gut. Es besteht keine Notwendigkeit, die vielen kleinen Schwachstellen zu belassen. Ich bin gerade '(ähm, seit 5 Jahren) am Zylinderkopf, suche nur noch einen fähigen Intsandsetzer..

Habe aber aber Deiner Maßnahme ein Verständnissproblem: Die Masse der Gegengewichte muss ja gleich bleiben, oder wird die KW insgesamt erleichtert? Weiterhin nutzt eine leichtere KW nur, wenn der Motor in sehr kurzer Zeit starke Drehzahlwechsel vollziehen soll - dürfte kaun der Fall sein. Sinnvoller wäre es, die KW und die klobigen Gegengewichte in Drehrichtung etwas "windschnittiger" zu gestalten. Das Durchrühren der Luft im KW-Gehäuse kostet sicher auch paar % - das Lüfterrad zur Motorkühlung bis zu 7%! Elegant wäre hier eine Viscokupplung. Beim 11er aber alles sehr eng dafür.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo Pepe,
hab mich etwas falsch ausgedrückt. Bei dem 6-Zylinder handelt es sich nicht um einen 15CV, sondern um einen Ford Motor (V6 vom Capri).
Gehört eigentlich nicht in dieses forum.

... nur am Rande ... neue leichte Kolben, leichtere Pleuel, 300° Nocke, May BiTurbo, 2,9l ...

Der "Gewichtsverlust oben" musste an der Kurbelwelle "unten" wieder angeglichen werden. Der Motor muss nicht lange halten :-)
Ist ausgelegt für max. 10tkm

Unsere beiden Perfo Motoren bleiben so (original) wie sie sind !!

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo,

hier die neuen Gegengewichte.  Gewicht mit Schrauben und Sich.Blech
exakt alle 925gr. Genau nach Zeichnung von Herrn Gasser.

Das Gewicht der alten: 588gr,620gr,622gr und 604gr !!!

Nächste Woche geht`s zum Polieren der Welle und Feinwuchten.
Plus Wiegen von Pleuel und Kolben.

Gruss Guenther.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

>"Das Gewicht der alten: 588gr,620gr,622gr und 604gr !!!"

Du willst doch nicht etwas behaupten, Citroen hätte ungenau gearbeitete?! Unverschämtheit! ;-)
Vielen Dank für die Info, halt uns bitte weiter auf den Laufenden!

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo Pepe,
hier der von Dir gewünschte Nachtrag.
Der Motor läuft hervorragend ruhig,ist leiser als vorher und nimmt
sehr gut Gas an. Wahrscheinlich auch wegen der um 3,5kg
abgespeckten Schwungscheibe.
Der Oeldruck mit der Pumpe vom ID 19 Motor liegt im Leerlauf (warm)
bei knapp 1 bar, bei Teillast im Fahrbetrieb sind`s ca. 2,5 bar.

Die zusätzlichen Arbeiten bei der angefallenen Motorrevision
haben sich meiner Meinung nach gelohnt.

Winkelige Grüsse, Guenther.

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo alcapone48,
die Farbe deines Motors ist ähnlich der Farbe meines Motors.
Kannst Du mir die RAL Nummer mitteilen?
Wenn ich auf Treffen die Motoren anschaue, hat fast jeder ein anderes grün.

Gruß, Frank

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Re: Gegengewichte an der Kurbelwelle

Hallo Frank,

das ist der Farbton chromoxid mit der RAL Bezeichnung 6020,
z.B. von der Fa. Belton spectral -Art. Nr. 324 115.
Diesen Farbton bieten auch unsere Händler an.

Gruss Guenther.